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Global Surveyor

Marsorbiter nach mehrjähriger Mission verschollen
Nach einer Fehlfunktion der Raumsonde Mars Global Surveyor verlor die NASA am 2. November 2006 den Kontakt zu dem ältesten momentan in einer Umlaufbahn um den roten Planeten befindlichen Marsorbiter. NASA-Wissenschaftler befürchten, dass die 10 Jahre alte Sonde nun verloren sein könnte.
MSSS, JPL, NASA
Künstlerische Darstellung der Raumsonde Mars Global Surveyor in einer Umlaufbahn um den roten Planeten
Erste Anzeichen der Fehlfunktion machten sich bemerkbar, als der Mars Global Surveyor (MGS) von der Erde aus betrachtet aus dem Schatten des Marsglobus auftauchte. Telemetrie-Daten deuteten ein größeres Problem mit einer der beiden Solarzellenflächen an. Demnach konnte deren Ausrichtung zur Sonne nicht mehr durchgeführt werden, da eines der beiden Panele nicht mehr bewegt werden konnte. Mit eben diesem Panel traten bereits Probleme zu Beginn der Mission im Jahr 1997 auf, die wohl auf starke Erschütterungen während des Starts zurückzuführen sind.

Die Sonde führte selbständig einige Prozeduren zur Problembehebung durch und erlangte erneut Kontrolle über das fehlerhafte System, in dem ein anderer Motor verwendet wurde. Nach einem weiteren Marsumlauf konnte von der Erde aus überraschend jeodch kein weiteres Signal von MGS aufgespürt werden.
MSSS, JPL, NASA
Diese Farbansicht des größten Vulkans im Sonensystem Olympus Mons wurde im April 1998 von der US-Amerikanischen Raumsonde Mars Global Surveyor aufgenommen
In den zurückliegenden Wochen versuchten die Wissenschaftler der NASA wieder Kontakt mit MGS herzustellen. Bislang blieb jedoch jeder Versuch ohne Erfolg. Es wurden lediglich einige schwache Signale empfangen, die möglicherweise von MGS stammen könnten. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich MGS in einem Sicherheitsmodus befindet und sich auf die Sonne ausgerichtet hat. Diese Lage des Orbiters ist ungünstig, um mit der Erde kommunizieren zu können.

Obwohl noch nicht alle Optionen zur Wiederherstellung eines Kontaktes ausgeschöpft wurden, ist man mittlerweile recht pessimistisch gestimmt, noch einen Erfolg erzielen zu können. Zehn Jahre nach ihrem Start wäre der Marsorbiter demnach verloren.
NASA
Mars Odyssey
Momentan befinden sich neben Mars Global Surveyor noch drei weitere Raumsonden in einer Umlaufbahn um den roten Planeten. Die beiden US-amerikanischen Orbiter Mars Odyssey 2001 und Mars Reconnaissance Orbiter sowie die europäische Sonde Mars Express umrunden derzeit den roten Planeten. Zudem erkunden die beiden US-Rover Spirit und Opportunity die Oberfläche unseres Nachbarplaneten.

NASA
Mars Reconnaissance Orbiter
Die Wissenschaftler versuchten bereits, ein Bild von MGS mit den hoch auflösenden Kameras des Mars Reconnaissance Orbiter anzufertigen, um die derzeitige Ausrichtung des Orbiters erkennen zu können. Doch auch dieser Versuch verblieb ohne Erfolg. Nun wird versucht, mit dem Marsrover Opportunity ein UHF-Signal von MGS aufzufangen, wenn die Sonde über den Aufenthaltsort Opportunitys auf der Marsoberfläche hinweg fliegt.
Die Erfolgsgeschichte von MGS
MSSS, JPL, NASA
Aus Aufnahmen vom MGS erstellte Ansicht der Marsoberfläche
Mars Global Surveyor wurde am 7. November 1996 gestartet. Nach einer fast einjährigen Reise zum roten Planeten schwenkte die Sonde am 11. September 1997 in einen elliptischen Orbit um den Mars ein. Ein Jahr lang wurde ein vorsichtiges Aero-Braking-Verfahren durchgeführt, bei dem die Sonde in regelmäßigen Abständen in äußere dünne Schichten der Mars-Atmosphäre eingetaucht wurde, um die Geschwindigkeit der Sonde nach und nach abzubremsen und ihre Umlaufbahn näher an die Planetenoberfläche heranzuführen.
MSSS, JPL, NASA
Ansicht des Marsmond Phobos, erstellt von MGS
Die wissenschaftliche Beobachtung der Marsoberfläche konnte später als vorerst geplant erst im April 1999 aufgenommen werden. Die ursprüngliche Mission sah vor, die Oberfläche des roten Planeten innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren vollständig zu kartografieren. Daraufhin wurde die Mission vier Mal verlängert. Bis zum heutigen Tage ist Mars Global Surveyor die am längsten aktive und produktivste aller bisherigen Marssonden.

MGS diente als Kommunikations- Relay für die beiden Mars-Rover
Aufnahmen der Raumsonde wurden genutzt, um die Landegebiete der Mars Exploration Rover Spirit und Opportunity sowie der künftigen Phoenix und Mars Science Laboratory Missionen auszuwählen. Die Sonde diente als atmosphärische Beobachtungsstation zur Unterstützung der Aero-Braking-Vorgänge neuerer Missionen. Für die beiden Rover diente MGS häufig als Relay-Station zur Übertragung wissenschaftlicher Daten zur Erde.
MSSS, JPL, NASA
Eine der letzten Aufnahmen zeigt die Südpol- Region des Mars
Zu den wichtigsten Entdeckungen des Mars Global Surveyor gehören so genannte Gullies - gewaltige Abflussysteme von einstigem Wasser auf der Marsoberfläche. Mit Hilfe eines Spektrometers konnte Hematit auf der Oberfläche des rotem Planeten nachgewiesen werden - ein Mineral, das sich vor allem unter dem Einfluss von flüssigem Wasser bildet.

Die Kamera erkannte charkteristische Strukturen eines ehemaligen Fluss-Deltas und bot den Wissenschaftlern die Möglichkeit, saisonale Veränderungen in der Marsatmosphäre und auf der Oberfläche des roten Planeten im Detail zu studieren. Während drei Marssommern in Folge nahm die Menge des Kohlendioxid-Eises der Südpolkappe kontinuierlich ab. Forscher schließen daraus auf eine Klimaveränderung auf dem roten Planeten.
MSSS, JPL, NASA
MGS spürte lokale Überreste eines ehemaligen globalen Magnetfelds auf
MGS konnte mit einem Laser die Höhenverteilung von Oberflächenstrukturen vermessen und entdeckte dabei unter anderem Schluchten in den Polkappen des Mars. Mit einem Magnetometer konnten lokale Überreste eines früheren Magnetfeldes nachgewiesen werden.

MGS konnte mehr wissenschaftliche Daten sammeln als alle anderen zuvor gestarteten Missionen zusammen und hat nicht nur deshalb alle Erwartungen der Forscher übertroffen. Die Sonde konnte im Laufe der vergangenen Jahre 240.000 Bilder der Marsoberfläche anfertigen. Ein Teil der Daten wird erst in den kommenden Jahren abschließend ausgewertet sein.
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