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Libration

Das Schwanken des Mondglobus
Libration
Von der Erde aus kann man nur etwas mehr als die Hälfte der Mondoberfläche sehen, denn der Mond kehrt uns stets die selbe Halbkugel zu. In der Zeit, in der er einmal um die Erde läuft, dreht er sich auch einmal um seine eigene Achse. Man spricht von einer gebundenen Rotation.

Durch die Gezeitenkräfte, die zwischen Erde und Mond wirken, wurde die Rotation beider Himmelskörper im Laufe ihrer Existenz nach und nach abgebremst. In ferner Zukunft wird auch die Erde dem Mond ein und dieselbe Seite zuweisen.

Christoph Rollwagen
Libration des Mondes
Die Libration des Mondes ist ein teils optischer, teils durch seine Bahnform und Achsenstellung bedingter Effekt, der es ermöglicht, von der Erde aus etwa 59% der Mondoberfläche zu beobachten. Der Begriff stammt aus dem lateinischen librare, das so viel wie "schwanken" bedeutet.

Die Animation zeigt den Mond während mehrerer Vollmondphasen. Der Beobachter auf der Erde erhält im Laufe der Zeit die Möglichkeit, die sichtbare Mondseite aus einer etwas veränderten Perspektive zu betrachten. In der animierten Überlagerung mehrerer Vollmondaufnahmen verschiedener Monate scheint der irdische Begleiter zu taumeln.

Das Taumeln ist die Überlagerung der Libration in Länge - ähnlich einem Kopfschütteln - und der Libration in Breite - ähnlich einem Kopfnicken.

Die Ursache der Libration in Länge liegt in dem Umstand, das sich der Mond zwar mit exakt gleichförmiger Winkelgeschwindigeit um sich selbst dreht, aber bei seinem Lauf um die Erde in erdnähe etwas schneller, in erdferne aber langsamer unterwegs ist - schließlich ist die Mondbahn kein exakter Kreis, sondern leicht elliptisch. zeitweise sehen wir also etwas über seinen westlichen, dann wieder etwas über seinen östlichen Rand hinweg.

Die Libration in Breite wird dadurch hervorgerufen, dass die Umlaufbahn des Mondes zur Erdbahnebene um etwa 5° geneigt ist. Steht der Mond südlich der Ekliptik, sieht man etwas über seinen nörlichen Rand hinweg - befindet sich der Mond nördlich der Ekliptik, so tritt der umgekehrte Fall ein.

Einige markannte Fomationen der Mondoberfläche, wie das Mare Marginis, das Mare Humboldtianum, das Mare Australe oder das Mare Orientale sind nur bei günstiger Libration zu sehen.
Ein seltener Blick auf das Östliche Meer
Mare Orientale

NASA
Aufnahme des Mare Orientale vom Lunar Orbiter 4
Das Mare Orientale ist eine junge große Tiefebene, die durch die Kollision mit einem Asteroiden entstand. Im Gegensatz zu anderen Maria der Mondoberfläche ist es nach dem Einschlag nur teilweise mit Basalten geflutet worden. Daher sind noch relativ viele der ursprünglichen Impaktstrukturen zu erkennen.

Der Name lautet übersetzt Östliches Meer und stammt noch aus der Zeit vor der Raumfahrt, als man die Ost-/West-Richtung aus astronomischer Sicht von der Erde aus direkt auf die Mondoberfläche übertragen hatte.

Die selenographischen Koordinaten des Mare Orientale lauten 19,4° S und 92,8°W. Damit befindet es sich am Rande der Mondrückseite und ist von der Erde aus größtenteils unbeobachtbar. Glücklicherweise kann die interessante Region jedoch ab und zu erspäht werden, wenn besonders günstige Voraussetzungen erfüllt sind.

Eine solche Situation tritt ein, wenn der Mond eine extreme östliche Libration erreicht, er zudem eine hohe Nordbreite besitzt und gleichzeitig die westliche Hemisphäre des Mondes von der Sonne beleuchtet wird, was bei abnehmendem Mond der Fall ist.

NASA
Aufnahme des Mare Orientale von Galileo
Zu solchen Zeiten kann man den seltenen seitlichen Blick auf vier sehr große konzentrische Ringwälle genießen - den äußeren Rand des etwa 300 Kilometer großen zentral gelegenen Mare Orientale, die inneren und die 620 Kilometer durchmessenden äußeren Montes Rook sowie die 930 Kilometer durchmessenden Montes Cordillera.

Die Bergspitzen der äußeren Kette reichen bis zu 1.250 Meter weit über das sie umgebende Hochland auf. Die ringförmige zentrale Ebene des Mare Orientale liegt allerdings etwa 6 Kilometer tief unterhalb dieser Gipfel. Die Tiefebene ist also ein großes weitgehend flaches Loch in der Mondkruste.

Zum Auffinden des Mare Orientale kann der Krater Grimaldi hilfreich sein. Diesen findet man als dunklen Flecken zwischen dem Oceanus Procellarum und dem westlichen Mondrand. Von hieraus sollten noch näher am Mondrand zwei weitere längliche dunkle Oberflächenformationen zu erkennen sein.

Christoph Rollwagen
Projektion des Mondbildes auf eine Kugel - am Rand der sichtbaren Mondscheibe erscheinen die äußeren Ringgebirge
Hierbei handelt es sich um den Lacus Autumni, der in den Montes Corderilla liegt und um den schmalen Lacus Veris, der zwischen den inneren und äußeren Montes Rook liegt. Bei günstiger Libration kann am äußersten Mondrand auch bis zu 50% des Mare Orientale erkannt werden. Das Profil der ringförmigen Höhenzüge kann ab und zu auch als deutliche Erhebung am Mondrand erkannt werden.

Die mehrfach ringförmige Struktur des Mare Orientale wurde erstmals von William K. Hartmann erkannt. Er erzeugte sich eine ungewöhnliche seitliche Perspektive der westlichen Mondhemisphere, in dem er von der Erde aus angefertigte Fotos der Mondoberfläche auf eine Kugel projizierte und diese von der Seite betrachtete. Ein vollständiges Bild der großen Ringebene vermittelten aber erst die fotografischen Aufnahmen der US-amerikanische Mondsonde Lunar Orbiter 4 aus dem Jahr 1967.
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