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Titan
Saturns größter Mond - kalt und von Wolken verhüllt |
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Der
Saturnmond Titan gleicht den inneren, erdähnlichen Planeten. Er galt lange Zeit als der größte Mond
im Sonnensystem. Die Sonde Voyager 1 zeigte im Jahr 1980, dass
Titan eine dichte Atmosphäre besitzt, die ihn größer
erscheinen lässt. Sein wahrer Durchmesser beträgt 5.150
km, somit ist er nach dem 5.268 km großen Jupitermond Ganymed
immerhin der zweitgrößte Mond im Sonnensystem, sowie
der mit Abstand größte Saturnmond. Titan macht etwa
95% der Gesamtmasse aller Saturnmonde aus.
Sein Name lässt sich auf ein griechisches Göttergeschlecht - die Titanen - zurückführen, das von Uranus und Gäa abstammt. |
Regen, Flüsse und Seen aus Kohlenwasserstoffen |
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ESA |
Eines der ersten vom Cassini- Relais zur Erde gelieferten Bilder der Sonde Huygens, das aus einer Höhe von etwa 16,2 Kilometern aufgenommen wurde. Hier lassen sich wohl Flusssysteme und eine Küstenlinie erkennen. |
Titan,
der sogar größer als der sonnennächste Planet
Merkur ist, ist auch der einzige Mond im Sonnensystem, der eine
dichte Atmosphäre besitzt. Sie besteht vor allem aus Wasserstoff, Stickstoff und Methan und besitzt etwa den 1,5fachen Erdatmosphärendruck. Hier regnet es Kohlenwasserstoff-Verbindungen
vom Himmel, flüssiges Ethan bildet Ozeane auf der extrem
kalten Oberfläche. Auf der Oberfläche herrschen vorwiegend
Temperaturen um -180° C. Die Atmosphäre des Titan ist im optischen Bereich undurchsichtig und zeigt bestenfalls orangefarbene Wolken, welche an den Rändern blaue Dunstschleier aufweisen.
  
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Gemini North, Keck II |
Die Teleskope Gemini North und Keck II auf dem Mauna Kea in Hawaii beobachteten im Jahr 2004 Stürme in der Atmosphäre des Titan sogar in den mittleren Breiten (Pfeile im rechten Bild) |
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ESA |
Oberfläche des Titan in der Umgebung der Landestelle von Huygens - zahlreiche Felsfragmente überziehen die Oberfläche |
Aufgrund der großen Distanz zur Sonne ist Wasser hier dauerhaft
gefroren. Das einfachste organische Molekül - Methan - bildet
in der Titan-Atmosphäre Wolken, Regen und möglicherweise
sogar auch Ozeane aus Kohlenwasserstoff-Verbindungen.
Wissenschaftler
gehen davon aus, dass solche Kohlenwasserstoff-Moleküle hoch
in die Atmosphäre des Mondes getragen, vom Sonnenlicht und
kosmischer Strahlung aufgespalten und zu komplexeren Verbindungen
zusammengesetzt werden könnten, die dann wieder auf die Oberfläche
des Mondes absinken. Die dort über lange Zeit angesammelten
Verbindungen könnten durch Vulkanismus oder Impakt-Ereignisse
Energie beziehen und sogar noch komplexere organische Verbindungen
erschaffen, die eine florierende Quelle außerirdischer Lebensformen
darstellen könnten.
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künstlerische Darstellung des Aufpralls von Huygens auf einer möglicherweise festen Oberfläche des Titans |
Am 14. Januar 2005 landete die europäische Sonde Huygens auf dem Saturnmond und lieferte spektakuläre Bilder von seiner Oberfläche, die vorwiegend aus Methaneis besteht. Schon vor dem Start von Cassini-Huygens konnten durch fortschrittliche optische und erdgebundene Radar-Beobachtungen
Hinweise darauf gefunden werden, was die Sonde Huygens vorfinden
sollte, als sie die Oberfläche von Titan erreichte. Die Wissenschaftler
waren überzeugt, dass kleine Seen oder Ozeane aus flüssigen
Kohlenwasserstoffen auf Titan existieren könnten, ein globaler,
den Mond umspannender Ozean wurde ausgeschlossen. Huygens war
dazu ausgelegt, entweder auf festem Grund oder in einem flüssigen
Ozean aufzukommen. |
Polarisation
schärft den Blick |
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NASA,
ESA |
Am
14. Juni 2004 aufgenommener tiefer Blick von Cassini in
die Atmosphäre von Titan - erste Details werden sichtbar.
Die Aufnahme zeigt ungefähr ein viertel der Titan-Oberfläche.
Ein großteil der hier sichbaren Regionen wurden
bislang noch von keinen Cassini- Aufnahmen abgebildet.
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Auf
dem von Cassini am 14. Juni 2004 aus einer Entfernung von 10,4
Millionen Kilometern angefertigten Bild sind irreguläre dunkle
und helle Regionen zu erkennen, deren Zusammensetzung vorerst
noch ungeklärt war. Mit der Annäherung Cassinis an das
Saturn-System traten diese Merkmale deutlich intensiver in Erscheinung.
Die kleinsten auf dem Bild noch erkennbaren Strukturen besitzen
eine Ausdehnung von 62 Kilometern.
Die Atmosphäre von Titan stellt für die Forscher eine
Herausforderung dar. Der Saturnmond ist von dichten Methanwolken
eingehüllt, die jeden Blick in tiefere Schichten verwehren,
da sie das Sonnenlicht intensiv streuen. Die Aufnahme wurde im
Gesensatz zu allen in der Zeit zuvor angefertigten Bildern erstmals
durch einen speziellen Polarisations-Filter hindurch angefertigt,
der einen kontrastreicheren Blick durch die Wolkenschicht hindurch
zuließ.
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NASA, ESA |
Ansicht der Titanoberfläche - durch eine spezielle Technik ist es Cassini gelungen, die sonst undurchsichtige Atmosphäre zu durchblicken |
Auch Fotografen auf der Erde nutzen solche Filter
häufig um ferne Objekte kontrastreicher darzustellen, die
aufgrund der atmosphärischen Streuung an sonsten eher blass
wirken würden.
Das Bild wurde zudem im nahen Infrarotbereich (938 nm Wellenlänge)
aufgenommen - eine Wellenlänge die nicht so stark wie kurzwelligere
Photonen in der Titan-Atmosphäre gestreut wird. Diese Kombination
reduziert die Verhüllung der Oberflächendetails durch
die intensive Streuung des Sonnenlichts in der Titan-Atmosphäre. |
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Asteroid Vesta |
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Der hellste Planetoid am Nachthimmel |
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