Die
um 5° zur Ekliptik geneigte Mondbahn und damit auch die Mondbahnknoten
(Drachenpunkte) stehen im Raum nicht ganz still. Die Mondknoten
rotieren in rund 18 Jahren einmal um die Erde.
Schon
die Babylonier wußten vor 3.000 Jahren, daß sich Sonnen- und Mondfinsternisse
alle 18 Jahre und 10 oder 11 Tage wiederholen. Dieser Zyklus wird
Saros genannt. Er ergibt sich aus einer zufälligen Beziehung zwischen
der mittleren Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Neumonden
(synodischer Monat: 29,53 Tage) und der Rotation der Mondbahn
und ihrer Knoten.
Ein
bestimmter Bahnknoten liegt alle 346,62 Tage genau zwischen Erde
und Sonne. Dieser Zeitraum heißt Finsternisjahr. Zufällig sind
19 Finsternisjahre (= 6585,78 Tage) fast gleich 223 synodische
Monate (= 6585,32 Tage). Deshalb wiederholen sich fast identische
Finsternisbedingungen alle 18 Jahre (= 6574,5 Tage) und 11 Tage.
Ein weiterer Zufall ist, daß das Intervall zwischen zwei Passagen
des Mondes durch seinen erdnächsten Bahnpunkt von 27,55455 Tagen
multipliziert mit 239 = 6585,54 ergibt. Damit ist die Distanz
Erde - Mond, die darüber entscheidet, ob die Finsternis total
oder ringförmig ausfällt, auch wieder fast dieselbe.
Aufgrund
dieser zufälligen Übereinstimmungen beobachtet man eine bestimmte
Sonnenfinsternis alle 6585,32 Tage. Die geringe Differenz von
0,32 Tagen bewirkt, daß die Erde nach 18 Jahren 11 Tagen, wenn
die Finsternis wiederkehrt, nicht dieselbe Seite der Sonne und
dem Mond zuwendet. Die Finsternis findet deshalb jedesmal ca.
120 Grad weiter westlich statt. Die sich nach 18 Jahren wiederholenden
Finsternisse werden in Saroszyklen zusammengefaßt.
Da die verschiedenen Perioden nicht exakt gleich sind, wiederholen
sich die Finsternisse im Saroszyklus nicht unbegrenzt. Ein vollständiger
Saros dauert in der Regel ungefähr 1200 Jahre und beinhaltet zwischen
68 und 75 Sonnenfinsternisse. Er beginnt mit einer Reihe von partiellen
Finsternissen in einem der Polgebiete, d.h. der Kernschatten des
Mondes verfehlt noch die Erdoberfläche. Danach entwickelt sich
eine Folge von totalen oder ringförmigen Finsternissen, die sich
nach und nach zum entgegengesetzten Pol verlagern, wo schließlich
die letzten Finsternisse des Saroszyklus wieder als partielle
auftreten.
Zwischen aufeinanderfolgenden Finsternissen eines bestimmten Saros
gibt es viele andere, die zu anderen Zyklen gehören. Zur Zeit
gibt es 25 Zyklen, die zentrale (d.h. ringförmige oder totale)
Finsternisse erzeugen. Daneben erzeugen 14 weiterer Zyklen nicht
zentrale Finsternisse, die also nirgends auf der Erde als total
oder ringförmig gesehen werden können. |