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Cassini
markiert das Ende einer Ära der US-amerikanischen Raumfahrt.
Das Multi-Milliarden-Dollar-Projekt brachte eine mit zahlreichen
Instrumenten bestückte Hochleistungs-Sonde mit einer breiten
wissenschaftlichen Agenda hervor. Mehr als 5.000 Wissenschaftler
und Ingenieure aus 17 verschiedenen Ländern haben ihren
Beitrag zur Cassini-Mission geleistet.
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Die
Zeit ist reif für Saturn |
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Künstlerische
Darstellung der Saturnsonde Cassini- Huygens in weiter
Entfernung von der Sonne |
Die
Vorgänger-Missionen, die die Pioneer- und Voyager-Sonden
beinhalten, führten die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen
im äußeren Sonnensystem in dem 70er und 80er Jahren
des 20. Jahrhunderts durch. Dabei kam es zu Vorbeiflügen
an den großen äußeren Planeten Jupiter, Saturn,
Uranus und Neptun.
Venus, Mars und Jupiter waren im Blickpunkt der zweiten Entdeckungswelle
der NASA. Zu jedem dieser Planeten wurden speziell angefertigte
und ausgerüstete Sonden zur Langzeitbeobachtung gesandt.
Die Magellan-Sonde kartierte die Venus-Oberfläche mit einem
Radar-System, die kürzlich beendete Galileo-Mission erforschte
fast 8 Jahre lang äußerst erfolgreich das Jupiter-System
und zahlreiche Missionen starteten mehr oder weniger erfolgsbelohnt
zu unserem roten Nachbarplaneten Mars. Zu den erfolgreichsten
Marsmissionen gehören die Orbiter Mars Global Surveyor und
Mars Odyssey, sowie die beiden Rover Spirit und Opportunity. All
diese Mars-Missionen befinden sich noch immer im Einsatz.
Ursprünglich
war Cassini als Teil der CRAF-Cassini Doppel-Mission geplant.
Beide Programme sollten zusammen auf einem Mariner Mark II-Raumfahrzeug
untergebracht werden um Kosten zu sparen. CRAF, die Comet Rendezvous
and Flyby Mission sollte einen Kometen anfliegen und diesen untersuchen,
Cassini sollte das Saturn-System erforschen.
Die CRAF-Mission wurde 1992 gestrichen und wenige Monate später
gefährdete der neu eingesetzte NASA Administrator Daniel
Goldin die Cassini-Mission ebenso. Die Philosophie von Goldin
wurde unter der Bezeichnung Schneller, Besser, Billiger bekannt.
Der Administrator verspottete die teure Cassini-Mission als Kampfstern
Galaktika. Letztlich konnte dies jedoch durch eine starke Initiative
des damaligen ESA-Direktors Jean-Marie Luton beim Vize-Präsidenten
Al Gore abgewendet werden. |
Die
lange Reise zum Ringplaneten |
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Flugbahn
von Cassini- Huygens von der Erde zum Saturn |
Die
Reise zum Saturn dauerte 6,7 Jahre. Da die NASA über keine
Rakete verfügte, die es vermochte, die schwere Raumsonde
Cassini direkt bis zum Saturn zu befördern, musste Cassini-Huygens
eine kurvenreiche Flugbahn zurücklegen, die zum Schwung holen
an der Venus, erneut an der Erde und am Gasriesen Jupiter vorbeiführte.
Die obere Stufe der Titan 4B-Rakete, die Cassini am 15. Oktober
1997 in den Weltraum beförderte, wurde genutzt, um die Geschwindigkeit
von Cassini vorerst zu verlangsamen, damit die Sonde ins innere
Sonnensystem fallen konnte. Nach den Venus-Vorbeiflügen am
26. April 1998 und erneut am 24. Juni 1999 raste Cassini am 18.
August 1999 in einer Höhe von nur 1.170 Kilometern an der
Erde vorbei. Von da an flog Cassini in Richtung Jupiter, bei dem
sich die Sonde am 30. Dezember 2000 letztmalig einen notwendigen
Geschwindigkeits-Schub besorgte. |
Cassini
funktioniert fast fehlerfrei |
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Haupttriebwerk
und Ersatzsystem der Raumsonde Cassini |
Cassinis
primäre Mission ist für einen Verlauf von 4 Jahren ausgelegt,
obwohl die Sonde für einen wesentlich längeren Missionsverlauf
genügend Treibstoff mit sich trägt. Während der
siebenjährigen Reise zum Saturn hat Cassini fast durchgehend
feherfrei funktioniert. Neben dem Empfangsproblem der Huygens-Daten
haben die Missions-Ingenieure nur vier andere fast bedeutungslose
Probleme entdeckt.
Aus bislang nicht vollständig geklärten Gründen
beschlug die Linse eines Teleobjektivs von Cassini nach dem Start,
so dass nur noch verschwommene Bilder aufgenommen werden konnten.
Durch die Erwärmung des Geräts konnte dieses Problem
jedoch gelöst werden - die Kamera funktioniert wieder so
gut wie zuvor.
Ferner versagte eine Komponente eines Funkexperiments während
einer Untersuchung. Die Auswirkungen waren jedoch minimal.
Ein drittes Problem stellt ein großes Leck im Haupt-Helium-Regulator
dar, der den Druck in der Brennkammer während langen Zündungen
des Haupttriebwerks regelt. Die Wissenschaftler gehen davon aus,
dass ein Ventil von einem winzigen Fragment verklemmt wurde. Durch
eine aus der Not heraus entwickelte Technik funktioniert das Haupttriebwerk
jedoch weiterhin uneingeschränkt. Während zwei Brennvorgängen
für Bahnkorrekturen im Jahr 1998 und Ende Mai 2004 konnte
Cassini seine volle Funktionalität unter Beweis stellen.
Ein viertes Problem trat mit einem von vier Stabilisierungs-Rädern,
einem so genannten Gyroskop auf. Das Gyroskop wurde in die Reserve-Position
versetzt und ein viertes hat stattdessen seine Funktion übernommen. |
Erforschung
des Ringsystems |
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Im
Anflug auf Saturn von Cassinis Kamera gewonnene Ansicht
des Ringplaneten - mittlerweile kann Cassini den Ringplaneten
aufgrund der großen Nähe nur noch ausschnittsweise
abbilden |
Das
Ringsystem des Saturns besitzt sehr ähnliche Eigenschaften,
wie einige Trillionen mal größere Systeme (z.B. Spiralgalaxien).
Wenn Cassini also die ungeklärten Fragen zu Saturns Ringsystem
beantworten können wird, so lassen sich diese Erkenntnisse
auch auf weite Strukturen des Universums anwenden. Bislang ist
noch immer nicht vollständig geklärt, wie die Saturnringe
entstanden sind und wie lange sie noch existieren werden.
Die Wissenschaftler vermuten, dass sich die Ringe vor mehreren
Hundert Millionen Jahren gebildet haben, als einer oder mehrere
Monde durch die Gezeitenkraft des Saturn auseinander gerissen
wurden. Eine andere Theorie besagt, dass ein verirrtes Objekt
aus dem Kuiper Gürtel sich dem großen Planeten zu weit
angenähert hat und dabei in Millionen Stücke zerfetzt
wurde, die sich in Folge dessen um den Planeten herum in einer
breiten aber dünnen Scheibe angesammelt haben. Gravitationelle
Interaktionen mit weiteren Monden, die den Saturn umrunden, schufen
im Laufe der Zeit Resonanz-Strukturen in diesem Gebilde.
Zum ersten Mal erspähte Galileo Galilei im 17. Jahrhundert
mit seinem Fernrohr die Ringe des Saturns. Eine exakte Erklärung
für seine Beobachtungen konnte Galilei damals noch nicht
liefern.
Die Raumsonde Cassini wurde nach dem französischen Astronomen
Jean-Dominque Cassini benannt, der mehrere Saturnmonde und die
breiteste Teilung im Ringsystem des Saturns entdeckte. Die europäische
Titan-Sonde wurde nach Christiaan Huygens benannt, einem holländischen
Wissenschaftler, der den Wolken-verschleierten Mond Titan 1655
entdeckte und die erste akkurate Theorie zur Struktur der Saturn-Ringe
lieferte. |
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Totale Sonnenfinsternis über Island und Spanien am 12. August 2026 |
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Vorschau auf die totale Sonnenfinsternis des Jahres 2026 |
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