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Oppositionen

Nahe Begegnungen von Erde und Mars
Im Zeitraum von zwei Jahrzehnten kommt es im Sonnensystem im Schnitt nur zu 9 Begegnungen zwischen der Erde und ihrem äußeren Nachbarn Mars. Während dieser Momente kann der rote Planet jeweils einige Wochen lang recht günstig beobachtet werden. Der minimale Abstand der beiden Himmelskörper zueinander schwankt von einer Oppositions-Periode zur nächsten recht beträchtlich zwischen ungefähr einem Drittel und zwei Dritteln einer Astronomischen Einheit. Besonders günstige Beobachtungsperioden des Planeten sind spärlich gesät.
Begegnung zwischen Erde und Mars
Mars
NASA / STScI
Unser roter Nachbarplanet Mars - aufgenommen vom Hubble Space Telescope
Als erdgebundene Himmelsbeobachter bekommen wir nur selten die Gelegenheit, den Planeten Mars aus einer relativ geringen Distanz beobachten zu können. Mars ist ein vergleichsweise kleiner Planet und zudem die meiste Zeit relativ weit von uns entfernt. Üblicherweise erscheint er uns im Teleskop als winziges rundes unscheinbares Scheibchen.

Die einzige Gelegenheit, einen guten Blick auf den Planeten und seine Oberflächenformationen, Wolken, Sandstürme und wechselhaften Polkappen werfen zu können, bietet sich wiederkehrend im Abstand von etwa zwei Jahren und zwei Monaten während der Oppositions-Perioden, wenn die flinkere Erde auf ihrer sonnennäheren Bahn ihren äußeren Nachbarn überholt.

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Umlaufbahnen von Erde und Mars um die Sonne (schematisch dargestellt)- Während einer Opposition geraten die beiden Planeten besonders nah an einander. Der langsamere Mars befindet sich dann von der Erde aus betrachtet am Himmel gegenüber der Sonne. Da sich solche nahen Begegnungen der beiden Himmelskörper an verschiedenen Positionen seiner Umlaufbahn ereignen und diese nicht ganz kreisrund ist, fallen Mars-Oppositionen unterschiedlich aus.

Die besondere Bahngeometrie des roten Planeten führt dazu, dass jede Begegnung der beiden Planeten anders ausfällt. Wenn der Mars während einer Opposition auch seinen sonnennächsten Bahnpunkt (Perihel) durchläuft, kann eine günstige Perihel-Opposition beobachtet werden. Die geringste Distanz der beiden Himmelskörper beträgt dann im Extremfall nur etwa 56 Millionen Kilometer (0,37 A.E.). Eine solche Konstellation tritt allerdings durchschnittlich nur einmal in 16 Jahren auf, bzw. in Zeitintervallen von abwechselnd 15 und 17 Jahren. Bei einer ungünstigen Aphel-nahen Opposition hingegen bleiben die beiden benachbarten Himmelskörper mehr als 100 Millionen Kilometer (0,67 A.E.) von einander getrennt.
Künftige Oppositionen
Die Mars-Oppositionen der Jahre »2025, »2027 und »2029 ereignen sich alle, während sich der Mars in der Nähe seines sonnenfernen Bahnpunkts befindet. Die geringste Entfernung zur Erde beträgt dabei jeweils rund 100 Millionen Kilometer und im Teleskop erkennt man bestenfalls ein nur etwa 14 Bogensekunden großes Mars-Scheibchen.

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Scheinbarer maximaler Durchmesser des Planeten Mars bei verschiedenen Oppositionen im Zeitraum von 2012 bis 2027. Die minimalen Entfernungen sind in Astronomischen Einheiten (A.E.) angegeben. Unter dem Datum der jeweiligen Opposition ist der maximale scheinbare Durchmesser des Marsscheibchens vermerkt.

Etwas günstigere Mars-Oppositionen werden erst wieder in den Jahren »2031 und »2033 stattfinden. Der Planeten-Globus wird dann eine maximale scheinbare Größe von fast 17 bzw. 22 Bogensekunden erreichen.

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Scheinbarer maximaler Durchmesser des Planeten Mars bei verschiedenen Oppositionen im Zeitraum von 1997 bis 2010 (links), 2029 bis 2042 (Mitte) und 2044 bis 2057 (rechts).

Übersicht

Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht der Bezugsgrößen aller Mars-Oppositionen in der ersten Hälfte des aktuellen Jahrhunderts. Für Beobachter der nördlichen Hemisphäre günstig ausfallende Extremwerte sind hervorgehoben dargestellt.

Eine außergewöhnlich nahe Begegnung der beiden Himmelskörper ereignete sich im Jahr »2003. Eine weitere etwas weniger günstige Perihel-nahe Opposition konnte 15 Jahre später im Jahr »2018 beobachtet werden.

Opposition min. Entfernung Hell Dur Dek
Tag A.E. mag " °
»2001 13.06. 22.06. 0,450
−2,35
20,80 −26,5
»2003 28.08. 27.08. 0,373
−2,88
25,13 −15,8
»2005 07.11. 30.10. 0,464
−2,33
20,18 +15,9
»2007 24.12. 19.12. 0,589 −1,64 15,89
+26,8
»2010 29.01. 28.01. 0,664 −1,28 14,11
+22,2
»2012 03.03. 06.03. 0,674 −1,23 13,90 +10,3
»2014 08.04. 15.04. 0,618 −1,47 15,17 −5,1
»2016 22.05. 31.05. 0,503 −2,05 18,61 −21,6
»2018 27.07. 31.07. 0,385
−2,78
24,33 −25,5
»2020 14.10. 07.10. 0,415
−2,62
22,57 −5,4
»2022 08.12. 01.12. 0,544 −1,87 17,20
+25,0
»2025 16.01. 13.01. 0,642 −1,38 14,58
+25,2
»2027 19.02. 20.02. 0,678 −1,21 13,82 +15,4
»2029 25.03. 30.03. 0,647 −1,34 14,47 +1,2
»2031 04.05. 12.05. 0,553 −1,79 16,92 −15,4
»2033 28.06. 06.07. 0,423
−2,52
22,14 −27,9
»2035 15.09. 12.09. 0,380
−2,84
24,62 −8,2
»2037 19.11. 11.11. 0,494 −2,16 18,97 +20,2
»2040 02.01. 29.12. 0,611 −1,53 15,33
+26,7
»2042 06.02. 05.02. 0,672 −1,24 13,94 +19,9
»2044 11.03. 14.03. 0,667 −1,26 14,04 +7,1
»2046 17.04. 24.04. 0,597 −1,57 15,69 −8,9
»2048 03.06. 12.06. 0,474 −2,21 19,77 −24,7
»2050 14.08. 16.08. 0,374
−2,87
25,04 −20,9
Die Tabelle zeigt die Zeitpunkte der Oppositions-Stellungen des Planeten Mars (also die Tage, an denen sich der Mars in Rektaszension genau gegenüber der Sonne befindet) und dazu jeweils den Tag der minimalen Entfernung von der Erde (der aufgrund der recht starken Exzentrizität des Mars-Orbits in aller Regel ein paar Tage früher oder später stattfindet)
Hell - maximale Helligkeit zur Opposition (in mag)
Dur - scheinbarer maximaler Durchmesser des Mars-Globus (in Bogensekunden)
Dek - Deklination des Mars am Sternenhimmel (in Grad)

Die nächsten günstigen Begegnungen zwischen Erde und Mars ereignen sich allesamt in den 2030er Jahren. Zu einer besonderen Perihel-nahen Opposition des Planeten Mars kommt es erst wieder im Jahr »2035. Unser Nachbarplanet wird sich dann bis auf etwa 56,9 Millionen Kilometer annähern. Seine scheinbare Helligkeit steigt bis auf beachtliche −2,84 mag an und im Teleskop wird man einen Mars-Globus mit einem scheinbaren Durchmesser von fast 25 Bogensekunden erkennen können.

Auch im Jahr »2050 wird wieder eine Perihel-nahe Opposition stattfinden, dann sogar unter fast optimalen Bedingungen, ähnlich wie im Jahr »2003.

Stark schwankende Deklinations-Werte

Leider ereignen sich Perihel-nahe Mars-Oppositionen immer dann, wenn der rote Planet auf seiner scheinbaren Bahn am Himmel besonders südliche Deklinationen erreicht. Für Beobachter auf der Nordhalbkugel der Erde bedeutet dies, das der Mars in der Nacht eine nur sehr geringe Höhe über dem Horizont erreicht. Bei der »Beobachtung mit dem Teleskop macht sich dann häufig starke Luftunruhe (Seeing) und horizontnahe Bewölkung störend bemerkbar. Für Beobachter der südlichen Hemisphäre hingegen steht der Mars während einer Perihel-nahen Opposition besonders hoch am Himmel.

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Scheinbarer maximaler Durchmesser und Deklination des Planeten Mars bei verschiedenen Oppositionen im Zeitraum von 2000 bis 2050. 2018 besaß Mars eine sehr südliche Deklination, aber einen großen scheinbaren Durchmesser. 2025 wird seine Deklination extrem nördlich ausfallen, sein maximaler scheinbarer Durchmesser bleibt bescheiden.
Oppositions-Schleife
Während einer nahen Begegnung mit der Erde ziehen alle Planeten einen markannten Looping mit teilweise westwärts gerichteter (retrograder) Bewegung über den Himmel − ein wunderschönes Spiel der Himmelsgeometrie. Der Mars zeigt dabei allerdings aufgrund seiner Nähe zu unserem Heimatplaneten die beste Vorstellung. Wie kommt es zu diesem chaotischen Wirbel und wie ist die Erscheinung zu beobachten?

Die offenbar schleifenförmige Bewegung wird kreiert durch die Kombination der Umlaufbewegungen von Mars und Erde. Der rote Planet scheint sich zeitweise rückwärts über den Sternenhimmel zu bewegen, denn die Erde nähert sich dem äußeren Planeten an und überholt ihn auf ihrer schnelleren Innenbahn.

Da die Distanz zwischen Erde und Mars in dieser Zeit am geringsten ist, erscheint der rote Planet am Himmel besonders hell und präsentiert dem Beobachter im Teleskop seinen größten Winkeldurchmesser.

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Bahn des Planeten Mars durch die Sternbilder Zwillinge und Krebs in den Jahren 2024/2025 - während der Annäherung an den roten Planeten scheint dieser eine Schleifenbewegung vor dem Sternenhimmel nördlich der Ekliptik zu vollziehen.

Die Gestalt dieser Schleife ändert sich hinsichtlich ihrer Größe und Form von Opposition zu Opposition, abhängig davon, wo sich der Mars auf seiner Umlaufbahn befindet, wenn die Erde an ihm vorbei zieht.

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Scheinbare Oppositions-Schleifen des Planeten Mars in den Jahren 2026/2027 (links). 2029 (Mitte) und 2031 (rechts)


Der retrograde Bogen des Jahres 2031 kann am besten als Zick-Zack-Kurs beschrieben werden. Während einer Aphel-nahen Opposition deckt der Bogen etwa zweimal so viel vom Himmel ab, wie bei einer Perihel-nahen Opposition.

Entstehung von Oppositions-Schleifen

Scheinbare Bewegungen der inneren Planeten
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Scheinbare Bewegungen der äußeren Planeten

Überholt der innere, schnellere Planet Erde einen äußeren, somit langsameren Planeten wie den Mars auf seiner Bahn um die Sonne, so scheint sich dieser von der Erde aus beobachtet zeitweilig in Rektaszension entgegengesetzt zu bewegen − er ist rückläufig. Diese Rückläufigkeit ist ein Projektionseffekt des äußeren Planeten gegen den Himmels-Hintergrund.

Anschließend bewegt er sich wieder in der ursprünglichen Richtung wie die Sonne vor dem Himmelshintergrund, nämlich von West nach Ost − er ist wieder rechtläufig.

Zudem kommt es auch zu einer scheinbaren Bewegung in Deklination, da sich der äußere Planet nicht innerhalb der Ekliptik (Umlaufebene der Erde um die Sonne) befindet, sondern leicht ober- oder unterhalb.

Durch diesen kombinierten Bewegungswechsel bildet die Bahn des Planeten eine scheinbare Schleife am Himmel ab. Sie ist um so kleiner, je geringer die Distanz zu dem äußeren Planeten ausfällt.
Beobachtbare Phänomene
Perihel-nahe Opposition


Mars im Jahr 2003 - Das Abtauen der südlichen Polkappe ist hier deutlich zu erkennen.
Während einer Perihel-nahen Opposition tritt vor allem die südliche »Polkappe des roten Planeten in Erscheinung. Durch die Neigung der Rotationsachse des Planeten präsentiert er uns zu dieser Zeit vor allem seine südliche Hemisphäre. In den Wochen vor und nach der Opposition kann das sukzessive Abschmelzen der Polkappe beobachtet werden, denn auf der Mars-Südhalbkugel geht zeitgleich der Frühling zuende und der Sommer beginnt.

Zudem befindet sich der Mars inmitten der Hauptsaison für die Entstehung von »Staubstürmen. Hin und wieder kommt es dazu, dass starke Winde Staub-Ablagerungen aufwirbeln und durch seine Atmosphäre toben lassen.  mehr

Aphel-nahe Opposition

Bläuliche Wolkenschleier in der Mars-Atmosphäre, die sich vor allem am Rand häufen
Bei einer Aphel-nahen Opposition treten solche turbulenten Ereignisse statistisch betrachtet deutlich seltener in Erscheinung. Aufgrund der größeren Sonnenferne des Mars erhitzt sich die Nordhalbkugel während des dann dort beginnenden Sommers nicht so stark. In der Atmosphäre des roten Planeten können dafür häufig diverse »Wolken-Strukturen erkannt werden.

Der Himmelskörper präsentiert uns seine nördliche Polkappe, deren Abschmelzen ebenfalls innerhalb der Beobachtungsperiode verfolgt werden kann.  mehr
Besondere Oppositionen der Vergangenheit
Perihel-nahe Mars-Oppositionen, bei denen die Erde in einem besonders geringem Abstand am Mars vorüber zieht, ereignen sich im Zeitintervall von 15 oder 17 Jahren. Dieser Fall tritt ein, wenn Mars in Opposition gerät und (fast) gleichzeitig auch das Perihel seiner Bahn (sonnennächster Punkt) durchläuft.

Zu solchen Ereignissen kam es zum Beispiel im August 1971, als der rote Planet mit einem scheinbaren Durchmesser von 24,9 Bogensekunden zu beobachten war. Etwa 17 Jahre später, im September 1988 zeigte der Planet einen scheinbaren Durchmesser von immerhin 23,8 Bogensekunden.

Zu der mit Abstand außergewöhnlichsten Annäherung kam es im Jahr »2003, als der rote Planet mit –2,9 mag außerordentlich hell am Nachthimmel erschien − etwa 15 mal heller als Vega, der Hauptstern im Sternbild Leier, bzw. doppelt so hell wie Sirius, dem hellsten Stern am Himmel. In der Nacht vom 26. auf den 27. August war Mars der Erde sogar näher, als während der gesamten vergangenen 60.000 Jahre zuvor. An diesem Tag erschien der Planet im Teleskop mit einem Winkeldurchmesser von 25,1 Bogensekunden.

Christoph Rollwagen
Gestackte Amateur-Aufnahme des Planeten Mars vom 31. August 2003, nur wenige Tage nach seiner außergewöhnlich erdnahen Opposition - Das Bild wurde aus 40 Einzelaufnahmen gemittelt. Diese wurden mit einer Sony Mavica CD-200 aufgenommen, die vor einen 900mm-Newton-Reflektor f/8 gehalten wurde. Bearbeitung mit Registax 4.

Mars
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Oppositions-Schleife 2003 - Die Positionen von Uranus und Neptun beziehen sich auf den 28. August 2003, als Mars seine Oppositionsstellung zur Sonne erreichte. (erstellt mit Guide 6.0)
Die Beobachtungs-Bedingungen waren im Jahr 2003 auf der Nordhalbkugel allerdings recht schlecht, da sich der Mars weit südlich des Himmelsäquators aufhielt und nur geringe Höhen über dem Horizont erreichte. Der Mars zog seine Oppositions-Schleife durch die Konstellation Wassermann.

Er bewegte sich zunächst eilig ostwärts, schwächte sein Tempo aber kontinuierlich ab, bis seine Bewegung parallel zur Ekliptik am 29. Juli 2003 vollständig zum Erliegen kam. Dann kehrte er seinen Kurs um, bewegte sich rückläufig in westliche Richtung bis er am 27. September abermals zum Stillstand kam und daraufhin wieder seinen majestätischen Ostkurs einschlug. Insgesamt zeichnete Mars ein etwa fünf Grad breites Oval an den Himmel.
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