Untere Konjunktion
Die Venus ist von der Sonne aus gesehen nach dem innersten Planeten
Merkur der zweit entfernteste Planet. Die Erde nimmt die dritte
Position ein, ist also der direkte äußere Nachbarplanet
der Venus. Die Planeten umrunden die Sonne in verschiedenen Geschwindigkeiten.
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Scheinbare Bewegungen der inneren Planeten |
Von Zeit zu Zeit geschieht es, dass die etwas schnellere Venus auf ihrer Bahn um
das Zentralgestirn zwischen Erde und Sonne gerät. Diese Bahnposition
wird als untere Konjunktion bezeichnet. Untere Konjunktionen treten
im Abstand von ungefähr 584 Tagen auf.
Knotenlinie
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SOHO |
Venus kurz vor ihrer unteren Konjunktion im Januar 2006 - der Planet wandert nördlich an der Sonne vorbei |
Nicht bei jeder unteren Konjunktion der Venus ist auch immer ein
Venustransit zu beobachten. Die Bahnebene der Venus ist gegen
die Ekliptik (Umlaufebene der Erde) um wenige Grad geneigt. Somit
wandert der Planet während einer Konjunktionsstellung meist
etwas oberhalb oder unterhalb der Sonne vorbei.
Nach dem gleichen
Prinzip kommt es auch nicht bei jeder Neumondstellung zu einer
Sonnenfinsternis. Auch die Umlaufbahn des Mondes ist um wenige
Grad gegen die Erdumlaufbahnebene geneigt, so dass der Mond bei
seiner Neumondposition meist etwas nördlich oder südlich
an der Sonne vorbeizieht.
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Neigung
der Umlaufebene der Venus gegen die Ekliptik - Transitereignisse
können nur stattfinden, wenn sich Venus und Erde nahe
der Knotenlinie befinden
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In
den Jahren 2004 und 2012 ist jeweils ein Venus-Transit zu
beobachten, 1996 wurde das Ereignis knapp verfehlt, Venus
lief südlich an der Sonnenscheibe vorbei |
Das seltene Ereignis einer Finsternis oder eines Transits entsteht
erst, wenn der entsprechende Himmelskörper während seiner
von der Erde aus beobachteten scheinbar sonnennahen Bahnposition
(Neumond bzw. untere Konjunktion) auch einen Bahnknoten durchläuft. Ein solcher absteigender oder aufsteigender Knoten markiert einen
Schnittpunkt der Umlaufbahn des Himmelskörpers mit der Ekliptik.
Der Himmelskörper (Mond, Venus oder Merkur) befindet sich
während einer solchen Konstellation also ebenso wie die Sonne
in Höhe der Ekliptik. Sonne, Erde und Mond bzw. Venus/Merkur
befinden sich dann in exakt einer Linie. Da sich das Objekt zwischen
Erde und Sonne befindet, wird das helle Zentralgestirn teilweise
oder auch vollständig (bei einer totalen Sonnenfinsternis
durch den Mond) bedeckt - ein kosmisches Schattenspiel entsteht.
Rückläufige Bewegung
Ein markannter Unterschied zu einer Sonnenfinsternis durch den
Mond besteht bei einem Planeten-Transit nicht nur im Größenunterschied
der beteiligten Himmelskörper, sondern auch in deren Bewegungsrichtung.
Während der Mond die Sonnenscheibe bei einem solchen Ereignis
von West nach Ost überzieht, bewegt sich ein innerer Planet
rückläufig, also von Ost nach West über die Sonnenscheibe.
Zyklus der Wiederkehr
Das
Auftreten von Transit-Ereignissen des Planeten Venus folgt einem
speziellen Zyklus. Venusdurchgänge erscheinen meist
paarweise in einem Abstand von 8 Jahren. Zwischen zwei solchen aufeinanderfolgenden Transit-Paaren vergehen
im Wechsel 105,5 bzw. 121,5 Jahre.
Sehr selten kommt
es dazu, dass kein Transit-Paar, sondern nur ein einzelner (isolierter) Venus-Durchgang zu beobachten ist. Letztmalig fand am 23. November 1396 ein Einzel-Transit statt, das nächste Mal wird ein solches Ereignis am 18. Dezember
3089 zu beobachten sein.