Am
Montag, den 9. Mai 2016 überquerte Merkur in den Nachmittagsstunden
die Sonnenscheibe.
Der letzte in Mitteleuropa vollständig beobachtbare
Merkur-Transit ereignete sich bereits 13 Jahre zuvor - am »7. Mai 2003.
astrocorner.de
Kontakte
des Merkur-Transits vom 9. Mai 2016: Der Pfad des Merkurs
führte über die südliche Hemisphäre
der Sonne. Die Angaben der Zeitskala beziehen sich auf
die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ). Die Positionen
des Planeten sind aus geozentrischer Perspektive angegeben
und weichen für verschiedene Beobachtungsorte
leicht ab.
Die winzige Silhouette des inneren Planeten Merkur bewegte sich
innerhalb von knapp 8 Stunden vor der Sonnenscheibe von Ost nach West
(rückläufig) hinweg, da er sich in unterer Konjunktion befand.
Christoph Rollwagen
Am Montag, den 9. Mai 2016 überquerte Merkur in den Nachmittagsstunden die Sonnenscheibe zum ersten Mal wieder seit 2006. Das Bild zeigt die Silhouette des kleinen inneren Planeten vor der sehr viel größeren Sonne im Hintergrund, sowie den Umriss eines herannahenden Passagierflugzeugs, das zufällig das Sichtfeld kreuzte.
Der
minimale Abstand von Merkur zur Mitte der Sonnenscheibe betrug bei diesem Durchgang 318,5
Bogensekunden, bzw. 5'18,5". Der scheinbare Sonnenradius umfasste
an diesem Tag 15'50,4". Das dunkle Merkurscheibchen
beschrieb somit eine recht lange Sehne, die weitestgehend über der südlichen Hälfte der kreisförmigen Sonnenscheibe lag.
Das
Merkurscheibchen benötigte zu Beginn sowie am Ende des Transits jeweils 192 Sekunden zum Überqueren des Sonnenrandes.
Christoph Rollwagen, YouTube
Merkur-Transit 2016, beobachtet in Brandenburg an der Havel
Sichtbarkeit
Von Nord- und Westeuropa, den Küstenstaaten Westafrikas, nordöstlichen Bereichen Nordamerikas, fast dem gesamten Gebiet Südamerikas sowie vom Atlantik und der nördlichen Polarregion aus konnte der gesamte Verlauf dieses recht seltenen Ereignisses beobachtet werden.
In weiten Teilen Afrikas und Asiens war nur der Anfang des
Ereignisses zu beobachten, die Sonne ging dort bereits vor dem Ende des Transits unter.
Dementsprechend konnten Beobachter in der westlichen Hälfte Nordamerikas einschließlich Alaska und dem Pazifischen Ozean nur
das Ende des Merkurdurchgangs miterleben, da das Ereignis für diese Regionen bereits
vor Sonnenaufgang begonnen hatte.
astrocorner.de
Globale Sichtbarkeitsbedingungen des Merkur-Transits vom 9. Mai 2016 - in Mitteleuropa konnte das Ereignis am Nachmittag verfolgt werden
Im deutschsprachigen Raum ging die Sonne etwa zur Zeit des Austritts unter. Im Nordwesten Deutschlands bestanden gute Chancen, dass der Transit bei klarem Himmel bis zu seinem Ende vollständig beobachtet werden konnte. Östlich einer gedachten Linie von Frankfurt (Oder) über Chemnitz und Nürnberg bis zum Bodensee ging die Sonne bereits vor dem vollständigen Austritt der Merkursilhouette unter.
Verlauf des Merkur-Transits von 2016
Ereignis
Zeit
in MESZ
Position
(Winkel)
1.
Kontakt
13:12:19 h
83,2°
2.
Kontakt
13:15:31 h
83,5°
Mitte
(Maximum)
16:57:25,9 h
153,8°
3.
Kontakt
20:39:14 h
224,1°
4.
Kontakt
20:42:26 h
224,4°
geozentrische
Phasen des Merkur-Transits vom 9. Mai 2016
Die obere Tabelle liefert nähere Angaben zu markannten Ereignissen
des Merkur-Transits vom 9. Mai 2016. Die für jeden Kontakt
angegebenen Positionswinkel des Planeten gelten entgegen dem Uhrzeigersinn
ausgehend vom Nordpol der Sonne. Insgesamt dauerte dieser Durchgang 7 Stunden und 30 Minuten.
SOHO
Fotomontage vom Verlauf des Merkur-Transits am 8. Mai 2003 beobachtet von SOHO auf dem Lagranche-Punkt L1
Die Zeit- und Positionsangaben beziehen sich auf den Mittelpunkt
der Erde (geozentrische Angaben). Aufgrund des veränderten
Sichtwinkels für verschiedene Beobachtungsorte auf der Erdoberfläche kann das Merkurscheibchen von 12 Bogensekunden
Durchmesser um bis zu 16 Bogensekunden von der hier angegebenen Position abweichen. Auch die Kontaktzeiten unterscheiden sich von den geozentrischen Angaben um bis zu mehrere Minuten.
Die
folgende Tabelle enthält Angaben zu den genauen Kontaktzeiten
in Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) für verschiedene
Beobachtungsorte mit ihren geographischen Koordinaten. t1, t2,
t3 und t4 geben die Zeiten für die jeweiligen Kontakte an.
Die Angabe tM markiert die Mitte (maximale Phase) des Transits,
wenn der Planet den minimalen Abstand zum Zentrum der Sonnenscheibe
hat.
Ort
n.B.
ö.L.
t1
t2
tM
t3
t4
Berlin
52°29'
13°29'
13:12:07h
13:15:19h
16:55:59h
20:37:21h
20:40:33h
Zürich
47°22'
8°32'
13:12:15h
13:15:26h
16:56:02h
20:37:19h
20:40:32h
Wien
48°12'
16°22'
13:12:05h
13:15:16h
16:55:55h
-
-
genaue
Kontaktzeiten (t) in MESZ des Merkur-Transits
vom 9. Mai 2016 für verschiedene Orte mit Angabe der geographischen Koordinaten
Es
wird empfohlen, solche Ereignisse mit Teleskopen mit einer 50-
bis 100fachen Vergrößerung zu beobachten, da das Merkurscheibchen während eines Mai-Transits
nur 1/158 des Sonnendurchmessers ausmacht und somit mit dem bloßen
Auge nicht zu erkennen ist. Natürlich muss das Teleskop mit
sicheren Filtern ausgestattet sein. Die visuellen und fotografischen
Erfordernisse zur Beobachtung sind identisch mit denen der herkömmlichen
Sonnenbeobachtung.
Die nächsten Transite des Planeten Merkur werden am 13. November 2032 und am 7. November 2039 zu beobachten sein. Ein noch seltener auftretender Mai-Transit des Planeten Merkur wird erst wieder am 7. Mai 2049 stattfinden.