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11.11.2019

Merkur-Transit
Merkur-Transit am 11. November 2019
Christoph Rollwagen
Foto vom Merkur-Transit im Jahr 2003 - selbst bei hoher Vergrößerung erscheint die Silhouette des inneren Planeten recht klein
Am Montag, den 11. November 2019 überquerte Merkur in den Nachmittagsstunden die Sonnenscheibe zum ersten Mal seit 3½ Jahren. Der zuvor letzte in Mitteleuropa vollständig beobachtbare Merkur-Transit ereignete sich am »9. Mai 2016.

Vielen Beobachtern wird noch der Transit des Planeten Venus am »6. Juni 2012 in Erinnerung sein, der sogar durch einfache Sonnenfinsternis-Brillen erkannt werden konnte. Die dunkle kreisrunde Silhouette des Planeten Merkur vor der hellen Sonnenscheibe ist jedoch sehr viel kleiner als der scheinbare Durchmesser der Venus, so dass zur Betrachtung des Merkur-Transits optische Hilfsmittel zur Vergrößerung notwendig sind.

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Kontakte des Merkur-Transits vom 11. November 2019: Der Pfad des Merkurs führte recht zentral über die Sonnenscheibe hinweg. Die Angaben der Zeitskala beziehen sich auf die Mitteleuropäische Zeit (MEZ). Die Positionen des Planeten sind aus geozentrischer Perspektive angegeben und weichen für verschiedene Beobachtungsorte leicht ab.

Die winzige Silhouette des inneren Planeten Merkur bewegte sich innerhalb von knapp fünfeinhalb Stunden vor der Sonnenscheibe von Ost nach West (rückläufig) hinweg, da er sich in unterer Konjunktion befand.

Christoph Rollwagen

Das Bild zeigt den Planeten Merkur, der am 11. November 2019 über die helle Sonnenscheibe hinweg wanderte. Zufällig durchquerte im Moment der Aufnahme ein von Wien nach Hannover fliegender EuroWings-Airbus A319-132 (EW5804) das Sichtfeld. Das Flugzeug befand sich im Moment der Aufnahme etwa 100km entfernt über dem Roßlauer Vorfläming. Einige dünne Zirruswolken verdunkelten die helle Sonnenscheibe im Hintergrund


Der minimale Abstand von Merkur zur Mitte der Sonnenscheibe betrug bei diesem Durchgang gerade einmal 75,9 Bogensekunden. Das dunkle Merkurscheibchen überquerte die Sonnenscheibe also relativ zentral und wanderte während der Mitte nur knapp am Mittelpunkt der Sonnenscheibe vorüber. Ein derart geringer Abstand zur Mitte der Sonnenscheibe wird bei keinem anderen Merkur-Transit im aktuellen Jahrhundert erreicht.

Das Merkurscheibchen benötigte zu Beginn sowie am Ende des Transits jeweils 101 Sekunden zum Überqueren des Sonnenrandes.

Christoph Rollwagen, YouTube
Merkur-Transit 2019, beobachtet in Berlin
Sichtbarkeit
Von der Ostküste Nordamerikas, ganz Südamerika, der Westküste Afrikas, sowie der Antarktis aus konnte der gesamte Verlauf dieses recht seltenen Ereignisses beobachtet werden.

In Afrika, weiten Teilen Europas und des Orients war nur der Anfang des Ereignisses zu beobachten, die Sonne ging dort bereits vor dem Ende des Transits unter.

Dementsprechend konnten Beobachter in der westlichen Hälfte Nordamerikas und dem östlichen Pazifischen Ozean nur das Ende des Merkurdurchgangs miterleben, da das Ereignis für diese Regionen bereits vor Sonnenaufgang begonnen hatte.

In weiten Teilen Asiens und in Australien fand der Transit statt, als sich die Sonne von dort aus betrachtet unter dem Horizont befand. Das Ereignis konnte somit von diesen Regionen aus nicht beobachtet werden.
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Globale Sichtbarkeitsbedingungen des Merkur-Transits vom 11. November 2019 - in Mitteleuropa konnte das Ereignis am Nachmittag verfolgt werden

Vom deutschsprachigen Raum konnte nur der Beginn des Planetendurchgangs verfolgt werden, da die Sonne etwa während der Mitte des Transits unterging. Östlich einer gedachten Linie von Berlin über Prag nach Wien ging die Sonne bereits vor der Mitte des Transits unter, westlich davon konnte etwas mehr als die Hälfte des Ereignisses verfolgt werden.
Verlauf des Merkur-Transits von 2019
Ereignis
Zeit in MEZ
Position (Winkel)
1. Kontakt
13:35:27 h
 
2. Kontakt
13:37:08 h
 
Mitte (Maximum)
16:19:48 h
24,3°
3. Kontakt
19:02:33 h
 
4. Kontakt
19:04:14 h
 
geozentrische Phasen des Merkur-Transits vom 11. November 2019, für verschiedene Beobachter auf der Erdoberfläche können diese Kontaktzeiten um bis zu wenige Minuten abweichen

Die obere Tabelle liefert nähere Angaben zu markannten Ereignissen des Merkur-Transits vom 11. November 2019. Die für jeden Kontakt angegebenen Positionswinkel des Planeten gelten entgegen dem Uhrzeigersinn ausgehend vom Nordpol der Sonne. Insgesamt dauerte dieser Durchgang 5 Stunden und 29 Minuten.

SOHO
Fotomontage vom Verlauf des Merkur-Transits am 8. Mai 2003 beobachtet von der Raumsonde SOHO auf dem Lagranche-Punkt L1
Die Zeit- und Positionsangaben beziehen sich auf den Mittelpunkt der Erde (geozentrische Angaben). Aufgrund des veränderten Sichtwinkels für verschiedene Beobachtungsorte auf der Erdoberfläche kann das Merkurscheibchen von 10 Bogensekunden Durchmesser um bis zu 13 Bogensekunden von der hier angegebenen Position abweichen. Auch die Kontaktzeiten unterscheiden sich von den geozentrischen Angaben um bis zu mehrere Minuten.

Die folgende Tabelle enthält Angaben zu den genauen Kontaktzeiten in Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) für verschiedene Beobachtungsorte mit ihren geographischen Koordinaten. t1 und t2 geben die Zeiten für den ersten und zweiten Kontakt an. Die Angabe tM markiert die Mitte (maximale Phase) des Transits, wenn der Planet den minimalen Abstand zum Zentrum der Sonnenscheibe hat. tU ist der Zeitpunkt des Sonnenuntergangs für den jeweiligen Beobachtungsort. Der dritte und vierte Kontakt fand erst danach statt. Diese Ereignisse blieben daher unbeobachtbar.

Ort
n.B.
ö.L.
t1
t2
tM
tU
Berlin
52°29'
13°29'
13:35:30h
13:37:11h
16:19:42h
16:20h
Frankfurt/Main
50°07'
8°41'
13:35:29h
13:37:10h
16:19:38h
16:45h
Köln
50°56'
6°57'
13:35:33h
13:37:14h
16:19:46h
16:51h
Zürich
47°22'
8°32'
13:35:31h
13:37:12h
16:19:40h
16:55h
Wien
48°12'
16°22'
13:35:28h
13:37:09h
16:19:39h
16:22h
genaue Kontaktzeiten (t) in MEZ des Merkur-Transits vom 11. November 2019 für verschiedene Orte mit Angabe der geographischen Koordinaten

Merkur-Transit (Datum) Zeit in UT Abstand
»7. Mai 200307:52708"

»8. November 2006

21:41423"
»9. Mai 201614:57319"
11. November 201915:2076"
13. November 203208:54572"
7. November 203908:46822"
7. Mai 204914:24512"
9. November 205202:30319"
10. Mai 206221:37521"
11. November 206520:07181"
14. November 207813:42674"
7. November 208513:36718"
8. Mai 209521:08310"
10. November 209807:18215"
Minimaler Abstand von der Sonnenscheibe aller Merkur-Transite im 21. Jahrhundert

Es wird empfohlen, solche Ereignisse mit Teleskopen mit einer 50- bis 100fachen Vergrößerung zu beobachten, da das Merkurscheibchen während eines November-Transits nur 1/194 des Sonnendurchmessers ausmacht und somit mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen ist. Natürlich muss das Teleskop mit sicheren Filtern ausgestattet sein. Die visuellen und fotografischen Erfordernisse zur Beobachtung sind identisch mit denen der herkömmlichen Sonnenbeobachtung. 

Die nächsten Transite des Planeten Merkur werden am 13. November 2032 und am 7. November 2039 zu beobachten sein. Ein noch seltener auftretender Mai-Transit des Planeten Merkur wird erst wieder am 7. Mai 2049 stattfinden.
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