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Genesis

Interplanetarer Staubsammler
Am 8. September 2004 wird ein Feuerball über die westlichen Vereinigten Staaten schießen. Dabei handelt es sich um eine kleine Raumkapsel, die von der Sonde Genesis abgeworfen wurde und aufgesammelte Proben der Sonne zur Erde bringt.
Künstlicher strahlender Meteor
Darstellung der Raumsonde Genesis, die vom Lagrange-Punkt L1 aus Partikel des Sonnenwindes einfing
Die ungewöhnliche Leuchterscheinung, die sich ähnlich einem hellen Meteor, mit 10 bis 100facher Venushelligkeit, langsam über den Himmel bewegen wird, kann von einem ungefähr 320 Kilometer breiten Gebiet entlang des Wiedereintrittspfades beobachtet werden. Sofern sich der Beobachter nicht direkt unter dem Wiedereintrittspfad befindet, wird der künstliche Meteor eher tief am Himmel zu beobachten sein und seine schnelle Bahn entlang des Horizonts ziehen.

Die Raumkapsel wird über dem US-Bundesstaat Oregon nordwestlich der Stadt Bend in die Erdatmosphäre eintreten. Dabei wird sie am schon aufgehellten Morgenhimmel als heller Feuerball, strahlender als die zurzeit am morgendlichen Osthorizont auffällig glänzende Venus, sichtbar werden. Die Kapsel wird sich zum Eintrittszeitpunkt mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 11 Kilometern pro Sekunde über den Himmel bewegen. Je tiefer sie in die Erdatmosphäre eintritt, desto stärker wird sie durch die zunehmende Reibung mit der Luft abgebremst und desto heller wird sie erscheien.

Der helle Feuerball wird danach die Bundestaaten Idaho und Nevada überqueren und dabei wohl die größte Helligkeit während des gesamten Abstiegs erreichen. Letztlich wird die Kapsel den Bundesstaat Utah erreichen. Nun ist sie stark genug abgebremst und die helle Erscheinung erlischt. Die kleine Kaspel wird dann einen Fallschirm entfalten, an dem sie sehr langsam herabsinken wird.
Stuntmänner fangen Sonnenpartikel ein
2 Helikopter werden versuchen, die an einem Fallschirm hängende Kapsel einzufangen
Südwestlich von Salt Lake City soll die an Ihrem Fallschirm hängende Kapsel dann über einem Trainingsareal der US Luftwaffe von einem von Hollywood-Stuntpiloten gesteuerten Helikopter mit einem langen Haken eingefangen werden, um die empfindlichen Proben-Gefäße vor dem Zerbrechen beim Aufschlagen am Boden zu bewahren.

Die von der Sonde Genesis während der vergangenen 27 Monate eingefangenen Proben sind Bestandteile des Sonnenwindes. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Zusammensetzung des Sonnenwindes fast identisch zu der des urzeitlichen Solaren Nebels ist. Aus dem Solaren Nebel haben sich vor 4,5 Millarden Jahren die Planeten und die Sonne gebildet. Seit über 30 Jahren, seit den Apollo-Missionen Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre ist dies das erste Mal, dass wieder außerirdisches Material zur Erde gebracht wird.
Am 8. September trat eine kleine von der Raumsonde Genesis abgeworfene Kapsel in die Erdatmosphäre ein. Diese sollte nach Ihrem feurigen Eintritt in die Erdatmosphäre von einem Fallschirm abgebremst werden, um dann von Hollywood-Stuntpiloten mit einem Helikopter eingefangen zu werden. Der gewagte Versuch, die empfindlichen Proben-Gefäße vor dem Zerbrechen beim Aufschlagen am Boden zu bewahren, mislang.
In den Wüstenboden gerammte Probenkapsel
Offensichtlich kam es zum Versagen des Bremsfallschirms der kleinen Kapsel. Somit konnte sich auch der Gleitschirm nicht öffnen, an dem die Kapsel wenig später hängend eingefangen werden sollte. Stattdessen beobachteten zahlreiche Schaulustige entlang des Wiedereintritts-Pfades ein helles Aufleuchten der Kapsel während ihres rasanten Abstiegs durch die dichter werdende Atmosphäre.

Die 190 Kilogramm schwere Probenkapsel prallte mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 311 Kilometern pro Stunde auf den Wüstenboden Utahs. Es ist nicht klar, ob die 264 Millionen US-Dollar teure Mission damit völlig verloren ist, oder ob aus der auf den ersten Bildern nach dem Aufprall noch intakt erscheinende Kaspel unbeschädigte Proben geborgen werden können. Die Kapsel ist auf diesen Bildern halb begraben im Wüstenboden zu erkennen, weist einen deutlichen Bruch auf, scheint jedoch ungewöhnlich unbeschadet zu sein.

2 Helikopter sollten versuchen, die an einem Fallschirm hängende Kapsel einzufangen
Das Auffangen der Kapsel in der Luft wurde allerdings eingeplant, da das System, das zum Einfangen der Sonnenwind-Partikel genutzt wurde, als höchst zerbrechlich eingestuft wurde und einen Aufschag auf dem Boden, selbst durch einen Fallschirm abgebremst, wohl nicht überstanden hätte.

Die Raumsonde Genesis hatte zuvor in einer Entfernung von 60.000 Kilometern von der Erde die Kapsel wie geplant abgeworfen. Die Kapsel war auf einer perfekten Bahn und trat planmäßig um 17.54 MESZ in die Erdatmosphäre ein. Fernsehbilder zeigten die herabfallende Kapsel stark taumeld. Der wichtige Bremsfallschirm sowie der Gelitschirm öffneten sich allen Erwartungen zum Trotz nicht. So konnte die wichtige Fracht nicht stark genug abgebremst werden und schlug auf dem Boden um kurz vor 18.00 Uhr MESZ auf.

Die 635 Kilogramm schwere Sonde Genesis, eine preisgünstige Mission der Discovery-Klasse, wurde am 8. August 2001 vom US-amerikanischen Weltraumbahnhof Cape Canaveral an Bord einer Boeing Delta 2 Rakete gestartet

Darstellung der Raumsonde Genesis, die vom Lagrange-Punkt L1 aus Partikel des Sonnenwindes einfing
Um Proben des Sonnenwindes einzusammeln, befand sich die Sonne über Monate hinweg an einem Punkt im Raum, ungefähr eine Million Kilometer in Richtung Sonne, an dem sich die Gravitatioonskraft der Erde und der Sonne annähernd aufheben - dem Lagrange-Punkt L1.

Die von der Sonde Genesis dort während der vergangenen 27 Monate eingefangenen Proben sind vor allem atomare Bestandteile des Sonnenwindes. Die zerbrechlichen glasartigen Probenbehälter sollten etwa 20 bis 30 Mikrogramm des Sonnenwind-Materials beinhalten.

Die Wissenschaftler vermuten, dass die Zusammensetzung des Sonnenwindes fast identisch zu der des urzeitlichen Solaren Nebels ist. Aus dem Solaren Nebel haben sich vor 4,5 Millarden Jahren die Planeten und die Sonne gebildet. Seit über 30 Jahren, seit den Apollo-Missionen Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre ist dies das erste Mal, dass wieder außerirdisches Material zur Erde gebracht wird.
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