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In den Wüstenboden gerammte Probenkapsel |
Offensichtlich kam es zum Versagen des Bremsfallschirms der kleinen Kapsel. Somit konnte sich auch der Gleitschirm nicht öffnen, an dem die Kapsel wenig später hängend eingefangen werden sollte. Stattdessen beobachteten zahlreiche Schaulustige entlang des Wiedereintritts-Pfades ein helles Aufleuchten der Kapsel während ihres rasanten Abstiegs durch die dichter werdende Atmosphäre.
Die 190 Kilogramm schwere Probenkapsel prallte mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 311 Kilometern pro Stunde auf den Wüstenboden Utahs. Es ist nicht klar, ob die 264 Millionen US-Dollar teure Mission damit völlig verloren ist, oder ob aus der auf den ersten Bildern nach dem Aufprall noch intakt erscheinende Kaspel unbeschädigte Proben geborgen werden können. Die Kapsel ist auf diesen Bildern halb begraben im Wüstenboden zu erkennen, weist einen deutlichen Bruch auf, scheint jedoch ungewöhnlich unbeschadet zu sein.
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2 Helikopter sollten versuchen, die an einem Fallschirm hängende Kapsel einzufangen |
Das Auffangen der Kapsel in der Luft wurde allerdings eingeplant, da das System, das zum Einfangen der Sonnenwind-Partikel genutzt wurde, als höchst zerbrechlich eingestuft wurde und einen Aufschag auf dem Boden, selbst durch einen Fallschirm abgebremst, wohl nicht überstanden hätte.
Die Raumsonde Genesis hatte zuvor in einer Entfernung von 60.000 Kilometern von der Erde die Kapsel wie geplant abgeworfen. Die Kapsel war auf einer perfekten Bahn und trat planmäßig um 17.54 MESZ in die Erdatmosphäre ein. Fernsehbilder zeigten die herabfallende Kapsel stark taumeld. Der wichtige Bremsfallschirm sowie der Gelitschirm öffneten sich allen Erwartungen zum Trotz nicht. So konnte die wichtige Fracht nicht stark genug abgebremst werden und schlug auf dem Boden um kurz vor 18.00 Uhr MESZ auf.
Die 635 Kilogramm schwere Sonde Genesis, eine preisgünstige Mission der Discovery-Klasse, wurde am 8. August 2001 vom US-amerikanischen Weltraumbahnhof Cape Canaveral an Bord einer Boeing Delta 2 Rakete gestartet
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Darstellung der Raumsonde Genesis, die vom Lagrange-Punkt L1 aus Partikel des Sonnenwindes einfing |
Um Proben des Sonnenwindes einzusammeln, befand sich die Sonne über Monate hinweg an einem Punkt im Raum, ungefähr eine Million Kilometer in Richtung Sonne, an dem sich die Gravitatioonskraft der Erde und der Sonne annähernd aufheben - dem Lagrange-Punkt L1.
Die von der Sonde Genesis dort während der vergangenen 27 Monate eingefangenen Proben sind vor allem atomare Bestandteile des Sonnenwindes. Die zerbrechlichen glasartigen Probenbehälter sollten etwa 20 bis 30 Mikrogramm des Sonnenwind-Materials beinhalten.
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Zusammensetzung des Sonnenwindes fast identisch zu der des urzeitlichen Solaren Nebels ist. Aus dem Solaren Nebel haben sich vor 4,5 Millarden Jahren die Planeten und die Sonne gebildet. Seit über 30 Jahren, seit den Apollo-Missionen Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre ist dies das erste Mal, dass wieder außerirdisches Material zur Erde gebracht wird.