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SMART-1

Europäische Mondsonde
Nach der sechzehnmonatigen Erforschung der Mondoberfläche wird die ESA-Mission SMART-1 Anfang September mit einem spektakulären Ereignis beendet. Die Sonde verkleinert kontinuierlich ihre Umlaufbahn um den Mond und wird letztlich auf der Oberfläche aufschlagen und dabei vernichtet. Wissenschaftler versprechen sich von dieser Vorgehensweise, weitere Informationen über die Beschaffenheit der Mondoberfläche erlangen zu können.
ESA
Finaler Bahnverlauf der Raumsonde SMART-1 bis zum Aufschlag auf dem Mond
SMART-1 ist die erste Mission der ESA, die das Programm 'Small Missions for Advanced Research in Technology' ins Leben rief, um neue Konzepte kostengünstig zu erforschen und diese bei Erfolg später in aufwendigeren Projekten einsetzen zu können.

Mit SMART-1 konnte die ESA erstmals innovative Raumfahrttechnologie testen. So verfügte die Sonde über einen Ionenantrieb, der für eine sanfte, aber kontinuierliche und besonders effektive Beschleunigung von SMART-1 sorgte. Lediglich eine kleine mitgeführte Menge Xenon wurde hierfür durch umgewandelte Sonnenenergie ionisiert und beschleunigt, was für einen leichten aber kontinuierlichen Rückstoß sorgte.
ESA
Innovativer Ionenantrieb
Nach dem Start der Sonde am 27. September 2003 an Bord einer Ariane-5 umrundete SMART-1 die Erde auf einer stark exzentrischen ellipsenförmigen Bahn, die mit Hilfe des Ionenantriebs im Laufe der Zeit immer weiter in Richtung Mondorbit gestreckt wurde. Nach 332 Umläufen und 14 Monaten erreichte die ESA-Sonde den gravitativen Einfluss des Erdtrabanten letztlich am 15. November 2004 und schwenkte in eine Umlaufbahn um ihn ein.
ESA
Aufnahme der Mondoberfläche
SMART-1 fertigte im Laufe der vergangenen Monate wöchentlich ungefähr 1.000 Bilder der lunaren Oberfläche an. Mit den Bordinstrumenten wurde die Beschaffenheit des Mondes untersucht. Über den Polarregionen versuchte man Hinweise auf mögliches Vorkommen von Wassereis zu finden. Für künftige Mondmissionen kartierte SMART-1 die Oberfläche des Mondes in der besten jemals erreichten Auflösung. Die Auswertung des angesammelten Datenmaterials ist längst noch nicht abgeschlossen.

Zum Ende der Mission soll SMART-1 auf der Mondoberfläche aufschlagen. Die Umlaufbahn wird dazu sukzessive verkleinert. Am 3. September wird die Umlaufzeit von SMART-1 um den Mond nur noch rund 5 Stunden betragen. Die Sonde wird so nahe an die Mondoberfläche geraten, dass sie letztlich mit ihr kollidieren wird.
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SMART-1 wird auf der Nachtseite nahe des Terminators aufschlagen
Die Sonde wird ungefähr um 07:41 MESZ auf der erdzugewandten Seite des Mondes aufschlagen. Die Vorhersage dieses Ereignis besitzt jedoch eine zeitliche Ungenauigkeit von einigen Stunden, da die Beschaffenheit der Mondoberfläche noch zu ungenau bekannt ist und die Sonde bei ihren letzten Umläufen nur wenige Hundert Meter über die Mondoberfläche hinweg fliegen wird. Es ist nicht klar, bei welcher Umrundung die Sonde auf einen hohen Berggipfel auftreffen wird. Zudem wird es zwei Tage vor dem Aufschlag letzte Kurskorrekturen geben, die den Aufschlagszeitpunkt beeinflussen werden.

SMART-1 wird in einer Region auf der südlichen Mondhemisphäre auftreffen, deren lateinische Bezeichnung Lacus Excellentiae lautet. Es handelt sich hierbei um eine Region vulkanischen Ursprungs umgeben von Hügeln und Hochländern. Der Lacus Excellentiae befindet sich etwas südlich des Mare Humorum.
ESA
Im Laufe der Mission wurde die Umlaufbahn nach und nach verkleinert, bis das Xenon-Gas aufgebraucht war
Der Lacus Excellentiae wird am Morgen des 3. September 2006 auf der Nachtseite des Mondes liegen. Der Tag-Nacht-Terminator wird zu diesem Zeitpunkt nicht weit entfernt sein. SMART-1 wird beim Aufschlag eine Geschwindigkeit von 4000 Meilen pro Stunde besitzen. Der Impakt wird einen 1 Meter tiefen und mehrere Meter breiten lang gestreckten Krater erzeugen. Möglicherweise wird durch den Einschlag aufgewirbeltes Material Höhen erreichen, die bereits von der Sonne beschienen werden. Auf der ganzen Welt werden Forschergruppen und Amateurastronomen versuchen, eine solche aufgeworfene Staubwolke nachweisen zu können. Beim Aufschlag wird wohl auch ein kurzer Lichtblitz zu sehen sein, da der mitgeführte Hydrazin-Treibstoff beim Aufschlag explodieren wird.

In Europa wird dieses Ereignis voraussichtlich nicht zu beobachten sein. Der Mond wird zu dieser Zeit über Amerika und dem Pazifischen Ozean hoch am Himmel stehen. Sollte SMART-1 jedoch bereits einen Umlauf früher einschlagen als erwartet - also um 02:37 MESZ, so werden Beobachter auf den Kanarischen Inseln und Südamerika bevorzugte Bedingungen antreffen. Wenn SMART-1 sogar zwei Umläufe verfrüht zerschellen sollte, so kann das Ereignis am besten in Europa und Afrika am 2. September um 21:33 MESZ beobachtet werden.
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