|
 |
Hubble
Weltraumteleskop als Auge in die Tiefen des Universums |
 |
|
Aufgrund eines ungeklärten Elektronikfehlers musste die Hauptkamera des Hubble Space Telescope abgeschaltet werden. Bis zur nächsten Servicing Mission werden nun nur noch die drei übrigen Kameras des Weltraumteleskops zum Einsatz gebracht werden können. Die defekte Advanced Camera for Surveys wurde erst während der letzten Servicing Mission 3 im März 2002 installiert und lieferte seither spektakuläre Bilder aus den Tiefen des Universums. |
 |
 |
NASA |
Das Hubble Space Telescope über der Erdatmosphäre - Das ungetrübte Auge liefert seit 1993 faszinierende Einblicke in die tiefen Weiten des Universums. |
Am 27. Januar 2007 aktivierte Hubbles Bordcomputer den Sicherheitsmodus, weil es zu einer Fehlfunktion in der Elektronik kam. Bereits seit dem 30. Juni 2006 konnte die Advanced Camera for Surveys (ACS) nur noch über ihre redundanten Reserve-Schaltkreise betrieben werden, da die Hauptelektronik nur noch eingeschränkt funktionierte. Nun arbeitet auch das Reservesystem nicht mehr.
In den vergangenen Jahren fielen zudem immer wieder die zur Lageregelung des Weltraumteleskops notwendigen Gyroskope aus und Hubbles Batterien zeigten besorgniserregende Anzeichen von Altersschwäche. Jederzeit könnten weitere Systeme des wissenschaftlich hochwertigen Weltraumteleskops ausfallen. Ohne weitere Störung wird Hubble in den kommenden Monaten seine Arbeit mit den verbleibenden Instrumenten - der Wide Field Planetary Camera 2, dem Near Infrared Camera Multi-Object Spectrograph und den Fine Guidance Sensors - fortsetzen.
 |
NASA |
NASA- Administrator Dr. Mike Griffin |
Ein Austausch der Elektronik der Advanced Camera for Surveys wird - wenn überhaupt - erst mit der geplanten Servicing Mission 4 des Space Shuttles Atlantis im September 2008 möglich sein. Es ist aber recht unwahrscheinlich, dass ein Austausch der ACS in der schon 5 Außeneinsätze umfassenden Reparatur-Mission überhaupt untergebracht werden kann. Sollte die ACS nicht ersetzt werden können, wird sie nur noch selten und stark eingeschränkt unter Einsatz der defekten Primär-Elektronik benutzt werden können. Hochauflösende Aufnahmen wird dann nur noch die neue Wide Field Planetary Camera 3 liefern.
Ein bemannter Reparatur-Flug zum Weltraumteleskop wurde seit Jahren von vielen Wissenschaftlern gefordert, musste jedoch nach der Columbia-Katastrophe gestrichen werden. Ende 2006 sprach sich der NASA-Administrator Dr. Mike Griffin jedoch für eine letzte Reparatur von Hubble vor dem Start des Nachfolgemodells - dem James Webb Space Telescope (JWST) - aus. |
Details der Servicing Mission 4 |
|
 |
NASA |
Im September 2008 soll die Atlantis zum Hubble Space Telecope aufbrechen |
Der Start für die 'Hubble Servicing Mission 4' (SM-4) ist für September 2008 mit dem Space Shuttle Atlantis angesetzt. An Bord werden sich drei erfahrene Astronauten befinden, die schon mehrmals das Hubble-Teleskop besucht haben.
Auf 5 verschiedenen Außeneinsätzen sollen sechs neue Batterien, sechs Gyroskope zur Lageregelung des Teleskops, eine neue Kamera (Wide Field Camera 3), ein UV-Spektrograph (Cosmic Origins Spectrograph) und ein Nachführsensor installiert werden. Zudem soll versucht werden, einen defekten Spektrometer (Space Telescope Imaging Spectrograph) zu reparieren, ein Kühlungssystem einzurichten, eine Wärmeisolierung zu reparieren und einen kleinen Raketen-Antrieb zu installieren, mit dessen Hilfe zum finalen Abschluss der Hubble-Mission das Weltraumteleskop aus seiner Umlaufbahn befördert und gezielt in der Erdatmosphäre zum Verglühen gebracht werden kann.
Die neue 'Wide Field Camera 3' wird anstelle der bisherigen 'Wide Filed Camera 2' installiert und eine hoch auflösende Überwachung vom nahen infraroten bis zum ultravioletten Bereich des elektromagnetischen Spektrums bieten.
Der 'Cosmic Origins Spectrograph' wird anstelle des nicht mehr benutzten COSTAR-Instruments eingebaut. COSTAR wurde bislang benötigt, um die sphärische Abberation des Hubble-Hauptspiegels auszugleichen. Alle dann eingebauten Instrumente werden ihre eigenen Korrektur-Optiken besitzen.
 |
NASA, STScI |
Konzept des Weltraum- Teleskops der nächsten Generation. Das James Webb Space Telescope soll der Nachfolger von Hubble werden und den Infrarot-Himmel ab 2013 durchmustern |
Wenn die Mission SM-4 erfolgreich durchgeführt werden kann, sollte Hubble bis ins Jahr 2013, bestenfalls noch 5 Jahre darüber hinaus wissenschaftliche Daten liefern können. Man hofft, dass Hubble bis zum Start des nächsten Großteleskops - dem James Webb Space Telescope (JWST) - einsatzfähig bleiben kann. Das JWST wird frühestens im Jahr 2013 seinen Dienst aufnehmen können.
Mit den beiden neuen Instrumenten soll Hubble Antworten auf fundamentale Fragen der AstroPhysik und Kosmologie liefern. Die Aufnahmen des Weltraumteleskops sollen Licht in das Mysterium der dunklen Energie und der damit verbundenen Beschleunigung der Materie im Universum sowie in die Entwicklung der jüngsten Galaxien nach dem Urknall bringen. |
Hintergrund der Hubble-Mission |
|
Das Hubble Space telescope war und ist unser schärfstes und flexibelstes Auge in die Tiefen des Universums. Seit Beginn der Mission im Jahr 1990 ist die Flut der Erkenntnisse, die mit dem Wetraumteleskop errungen werden konnten unfassbar groß. Mit Hubble konnten die besten Fotos der Planeten in unserem Sonnensystem aus großer Entfernung angefertigt werden, spektakuläre Ereignisse - wie die Kollision des Kometen Shoemaker-Levy 9 mit dem Planeten Jupiter - verfolgt werden, und selbst tiefe Blicke bis an den Rand unseres Universums gewonnen werden.
     |
|
     |
|
     |
NASA, STScI |
Populäre Aufnahmen vom Hubble Space Telescope der vergangenen Jahre |
Mit Hilfe von Hubble konnte die Existenz von Schwarzen Löchern bestätigt, das Alter des Universums bestimmt und der schwache Schein von den jüngsten Galaxien eingefangen werden. Besonderes Aufsehen erregten beispielsweise Aufnahmen von jungen Sternen in entfernten galaktischen Gaswolken, spektakuläre Details auf Planeten in unserem Sonnensystem und nicht zuletzt die Erkenntnis, dass die Expansion des Universums sich beschleunigt - und sich nicht, wie bislang angenommen, verlangsamt.
Realisierung des Großprojekts Hubble
 |
NASA |
Während einer Servicing Mission wird Hubble mit dem Roboter- Arm des Space Shuttle eingefangen |
Das Projekt, ein großes Weltraumteleskop zu erschaffen, wurde 1977 ins Leben gerufen. Der 94,5-Zoll-Hauptspiegel konnte 1981 fertig geschliffen werden. Im Jahr 1985 wurde die Konstruktion von Hubble abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Start des Teleskops an Bord eines Space Shuttles für den Herbst des Folgejahres in Aussicht gestellt.
Aufgrund der Challenger-Katastrophe am 28. Januar 1986 und der anschließenden Untersuchung des Vorfalls wurde der Start des Weltraumteleskops allerdings noch bis ins Jahr 1990 verzögert. Nachdem das Hubble Space Teleskop letztlich mit dem Space Shuttle Columbia in eine niedrige Umlaufbahn um die Erde gebracht wurde, stellten die Wissenschaftler auf den ersten Aufnahmen mit Entsetzten fest, dass der Hauptspiegel offensichtlich falsch geschliffen wurde. Untersuchungen zeigten, dass die äußere Kante des Spiegels um wenige Mikronen von der optimalen Form abwich - genug um unscharfe Bilder zu produzieren.
In einer Reparatur-Mission im Jahr 1993 installierten Astronauten die 'Wide Field Planetary Camera 2', die über die notwendigen Korrekturoptiken verfügte, das COSTAR-Instrument, um die übrigen Sensoren zu korrigieren sowie neue Solarzellen.
 |
NASA |
Reparatur des Hubble Space Telescope durch Außeneinsätze von Space Shuttle Astronauten |
Seit dem ist das Hubble Space Telescope eine Ikone der Weltraumbeobachtung, das produktivste astronomische Observatorium und das Flaggschiff des NASA-Erkundungsprogramms.
Mit der zweiten 'Servicing Mission' wurden neben dem 'Space Telescope Imaging Spectrograph' und dem 'Near Infrared Camera and Multi-Object Spectrometer' zahlreiche technische Innovationen in das Weltraumteleskop eingebaut.
Aufgrund des Versagens der Gyroskope des Hubble Teleskops musste die 3. Servicing Mission in zwei Flüge gesplittet werden. Während der Mission SM-3A im Jahre 1999 wurden sechs neue Gyroskope und technische Erweiterungen installiert. Während der Mission SM-3B erhielt Hubble im Jahr 2002 unter anderem die 'Advanced Camera for Surveys', zwei neue Solarzellen und die NICMOS-Kamera wurde wieder zum Leben erweckt.
SM-4 wird die letzte Reparatur-Mission des Hubble-Teleskops sein. |
|
 |
 |
Uranus |
 |
Astro Corner gibt hilfreiche Hinweise zur Beobachtung des blauen Gasplaneten |
|