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Space Shuttle

US-amerikanischer Raumgleiter
Die Internationale Astronomische Union (IAU) hat der letzten Besatzung des Space Shuttles Columbia vor wenigen Tagen eine besondere Ehre erwiesen, indem die Namen der sieben Raumfahrer im Kosmos offiziell verewigt wurden. Ebensoviele Asteroiden, die die Sonne innerhalb des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter umrunden, erhielten nun offiziell die Namen der beim strukturellen Versagen des Space-Shuttles Columbia während des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre am 1. Februar 2003 über den westlichen Vereinigten Staaten verunglückten Astronauten.
Die Space Shuttle Mission STS-107
NASA
Aufnahme der Besatzung des Space Shuttle Columbia am 1. Februar 2003 kurz vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre und dem Auseinanderbrechen der Raumfähre
Der gesamten Shuttle-Crew, die sich aus dem Kommandanten Rick Husband, dem Piloten William McCool, den Missionsspezialisten Michael Anderson, Kalpana Chawla, David Brown, Laurel Clark und dem israelischen Nutzlast-Spezialisten Ilan Ramon zusammensetzte, wurde somit ein himmlisches Denkmal gesetzt, das leicht von der Erde aus aufgefunden werden kann. Die sieben Asteroiden wurden Ende Juli 2001 am Palomar Observatorium entdeckt. Die Objekte weisen Durchmesser von 5 bis 7 Kilometer auf.

Der 28. Flug der Columbia (STS-107) war der Erforschung verschiendener wissenschaftlicher Bereiche gewidmet und dauerte 16 Tage an. Die Astronauten anbord der Columbia arbeiteten in zwei Schichten 24 Stunden am Tag und konnten in dieser Zeit ungefähr 80 verschiedene Experimente erfolgreich abschließen.
Hintergründe zu Asteroiden
JPL
Umlaufbahnen der sieben Objekte, die nach den verunglückten Besatzungs- Mitgliedern des Space Shuttle Columbia benannt wurden
Asteroiden sind felsige Fragmente, die Überreste der Entstehung des Sonnensystems vor ungefähr 4,6 Milliarden Jahren darstellen. Die meisten bekanten Asteroiden umrunden die Sonne innerhalb eines Gürtels zwischen der Mars- und Jupiterbahn. Wissenschaftler gehen davon aus, dass es einige Millionen solcher Objekte gibt, die Durchmesser von weniger als einem bis zu mehreren hundert Kilometern besitzen.

Seit der ersten Entdeckung des Asteroiden Ceres am 1. Januar 1801 konnten mehr als 100.000 weitere solcher Objekte nachgewiesen werden. Ceres ist mit 933 Kilometern Durchmesser auch das größte Objekt dieser Familie. NEAT, das von der NASA und dem Jet Propulsion Laboratory (JPL) betriebene sogenannte Near-Earth Asteroid Tracking System sucht den Himmel ständig nach Objekten ab, die der Erde sehr nahe kommen oder eine mögliche Gefahr in unmittelbarer Zukunft darstellen könnten. Hierbei werden immer wieder zahlreiche Objekte entdeckt, die vorerst nur Katalognummern erhalten und teilweise erst später einen Namen zugeordnet bekommen.
Ein Jahr nach dem katastrophalen Ende der Columbia-Mission STS-107 scheint sich die NASA wieder von dem immensen nachhaltigen Schaden erholt zu haben, der selbst die Arbeit der Spitzenwissenschaftler in Frage stellte. Am 1. Februar 2003 brach das Space Shuttle Columbia beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinander - ein Verlust, der eine patriotische Nation erschütterte aber möglicherweise vermeidbar gewesen wäre. Im Jahr 2004 beweist die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA mit zwei überwältigenden ferngesteuerten mobilen Robotern wieder zukunftsweisende Professionalität.
Geländefahrten auf dem Mars
NASA, JPL
Auch Opportunity hat seit dem 31. Januar Sand unter seinen sechs Rädern
Die Marsrover Spirit und Opportunity, deren Landeplattformen zum Gedenken der beiden Space Shuttle-Katastrophen aus den Jahren 2003 und 1986 in Columbia Memorial Station und Challenger Memorial Station benannt wurden, beginnen derzeit ihre spannenden Expeditionen über die beeindruckende Landschaft des fernen roten Planeten. Spirit hat mittlerweile vor ihrer baugleichen Zwillingssonde Opportunity schon einige Wochen Vorsprung, wurde jedoch mehrere Tage zurückgeschlagen, da ein Computerfehler dem Rover eine andauernde Funktionsstörung bescherte.

Die Ursache der Störung wurde jedoch im Laufe mehrtägiger Untersuchungen aufgespürt und unschädlich gemacht. Spirit konnte keine Daten mehr speichern, da der eingebaute Flash-Speicherbaustein mit teilweise nicht mehr benötigten, während der Anreise und der ersten Missionstage aufgezeichneten Informationen restlos überfüllt war. Der Computer der Sonde konnte mit dieser unbedachten Ausnahme nicht umgehen und startete dauerhaft seine Systeme neu. Einige Dateien konnten nun gelöscht werden und die Forscher sind wieder sehr optimistisch, Spirit schon in wenigen Tagen weitere Untersuchungen und längere Fahrten über die Marsoberfläche durchführen zu lassen.

Die Chancen stehen gut, dass wir in den kommenden Wochen von einer Bilderflut nie gesehenen Materials vom roten Planeten überhäuft werden.
Imageaufwertung nach langer Depression
Absturz des Space Shuttles Columbia am 1. Februar 2003
Eine bessere PR-Kampagne konnten sich die NASA-Funktionäre nicht wünschen, da eine Aufwertung des NASA-Images unbedingt nötig war. Nur ein Jahr zuvor ist das Space Shuttle Columbia beim Wiedereintreten in der oberen Atmosphäre der Erde auseinander gebrochen. Die US-amerikanische und auch die internationale Weltraumfahrt erlitten einen herben und deprimierenden Rückschlag.

Für Raumflugbegeisterte und vor allem die US-amerikanische Nation, in der der erste motorisierte Flug ausgeführt werden konnte, war 2003 eigentlich ein lang erwartetes Jahr zum Feiern, da der 17. Dezember den Einhundertsten Jahrestag des ersten Fluges der Gebrüder Wright markierte. Doch stattdessen begann das Jahr 2003 mit einem plötzlichen und tiefschürfenden Verlust. Am 1. Februar wurde das Space Shuttle Columbia bei einer Katastrophe zerstört, die alle sieben Menschenleben der Besatzung forderte. Die Raumfähre verglühte teilweise, Millionen kleiner Einzelteile verteilten sich über eine Fläche, die sich über drei US-amerikanische Bundesstaaten erstreckte.
Ursachenforschung
NASA
Eine Video-Aufnahme hält wenige Minuten nach dem Start fest, wie ein Stück Schaumstoff auf die sensiblen Kacheln des linken Flügels prallt
Als die schreckliche Vorahnung nach dem Kontaktverlust zum Space Shuttle am 1. Februar 2003 grausame Gewissheit wurde, begannen die Ingenieure und Wissenschaftler der NASA, Unfallursachen auszuwägen. So könnte die Hülle der Columbia von einen Stück Weltraumschrott oder einem Meteoroiden getroffen und beschädigt worden sein. Eine solche Version ist jedoch sehr unwahrscheinlich, weil ein solches Ereignis während des Orbitaufenthalts mit Sicherheit bemerkt worden wäre. Terroristische Hintergründe verblieben als unbegründete Spekulation.

Die NASA verkündete öffentlich, bereits kurz nach dem Start des Shuttles, auf Videoaufnahmen der Startphase das Auftreffen eines abgelösten Stücks Isolierschaum auf den linken Flügel des Shuttles beobachtet zu haben. Auch einen daraus resultierenden zerstörerischen Schaden schloss man vorerst aus, da ähnliche Vorkommnisse schon bei anderen Shuttle-Missionen beobachtet wurden, und diese nur minimal beeinflussten. Die lang andauernde detaillierte Ursachenforschung schien jedoch die Theorie, einer defekten Tragfläche und dem daraus erfolgten strukturellen Versagen des Shuttles, zu verstärken.
Der Abschlussbericht zur Katastrophen-Ursache
Der Bericht zur Ursache der Katastrophe setzte der NASA arg zu
Die unabhängige Untersuchungskommission zum Absturz der Raumfähre Columbia veröffentlichte am 26. August 2003 den 250 Seiten umfassenden finalen Bericht zur Space Shuttle-Katastrophe am 1. Februar des Jahres. Der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA gegenüber wurde scharfe Kritik laut, die Schäden am Shuttle wurden unterschätzt. Nach Meinung des Ermittlungsgrämiums führten nicht nur technische Mängel, sondern auch Managementfehler der NASA zu dem Unglück.
Aufnahme eines militärischen Radar-Teleskops zeigt auffällige Beschädigung des linken Flügels wenige Minuten vor dem Auseinanderbrechen des Shuttles
Viele der im veröffentlichten Abschlussbericht enthaltenen Ergebnisse waren der breiten Öffentlichkeit bereits in der vorausgegangenen Zeit zugänglich gemacht worden. Diesem Bericht zufolge wurde das Unglück durch eine Kettenreaktion ausgelöst, die nur wenige Sekunden nach dem Start begann, als sich ein Stück Isolierschaum vom Treibstofftank löste und mit hoher Geschwindigkeit auf den linken Flügel der Columbia prallte. Beim Wiedereintritt des Shuttles in die Erdatmosphäre wenige Tage darauf trat heißes Gas in das aufgerissene Loch der Außenhaut und führte somit nach und nach zum strukturellen Versagen des Raumgleiters, der in der oberen Atmosphäre über den Vereinigten Statten auseinander brach.

Allerdings trifft dem Abschlussbericht zufolge auch die NASA eine gewaltige Schuld, da Verantwortliche schlampig gearbeitet hätten und das Unglück vermeidbar gewesen wäre. Mehrere Ingenieure warnten vor dem möglichen Ausmaß der beim Start erlittenen Schäden, doch ihre Mahnung verhallte oder ging aufgrund diverser Kommunikationsmängel schlichtweg unter.
Konsequenzen des Unglücks
NASA
Auch das Hubble Space Telescope leidet unter ausbleibenden Shuttle-Flügen
Der Bericht brachte zum Ausdruck, dass sich die NASA völlig neu strukturieren müsse, kündigte Mike Wiskerchen vom Space Institute der University of California an. Die Weltraumbehörde hat aufgrund des Abschlussberichts zahlreiche personelle Konsequenzen ziehen müssen. Unter anderem wurde Linda Ham, die damalige Leiterin des Managements der Shuttle-Mission im Johnson Space Center in Houston, versetzt. Das Kennedy Space Center in Florida erhielt eine neue Führung.

Seit der Columbia-Katastrophe sind keine weiteren Space Shuttles mehr gestartet worden. Nachdem neue Sicherheitskonzepte ausgearbeitet und umgesetzt worden sind, wird frühestens wieder zum Ende des Jahres 2004 ein Shuttle abheben können. Die ausgebliebenen Shuttle-Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation ISS haben den weiteren Ausbau des friedlichen Himmelsprojekts weit zurück geschlagen. Selbst die Versorgung der bemannten Orbitalstation musste minimiert werden und wird nun ausschließlich von Russlands Sojuz-Kapseln abgedeckt.

Die NASA kündigte an, einen weiteren Versorgungsflug zum Hubble Space Telescope aufgrund intensiver Sicherheitsbedenken ersatzlos zu streichen, was einem baldigen Todesurteil für das empfindliche Auge glich. Diese Entscheidung sorgte weltweit für Empörung, die NASA willigte daraufhin ein und verkündete, diese Entscheidung noch einmal in konstruktiver Absicht zu überdenken.
Um 14.11 MESZ landete das Space Shuttle Discovery auf der Edwards Air Base in Kalifornien. Die Ausweich-Landebahn an der amerikanischen Westküste wurde von der NASA ausgewählt, da kritische Wetterverhältnisse in Florida ein Aufsetzen der Discovery in Cape Canaveral gefährdeten. Es kam zu einer seltenen Nachtlandung, da die Sonne in Kalifornien noch nicht aufgegangen war.
NASA
Von der ISS kurz vor dem Andocken aufgenommenes Bild der Discovery
Die gesamte Mission STS-114 war durchsetzt von erheblichen Sicherheits-Bedenken. Zum ersten Mal wurde während eines Shuttle-Flugs ein Weltraumspaziergang zur Inspektion der Shuttle-Unterseite durchgeführt. Zuvor wurden von der Internationalen Raumstation ISS aus zahlreiche Fotos der Discovery aufgenommen, um mögliche Beschädigungen, die während des Starts der Raumfähre entstanden sein könnten, ausfindig zu machen. Hierbei wurde ein zwischen zwei Hitzeschutzkacheln hervorragendes Nylon-Fugenfüllstück entdeckt, das jedoch während des Außeneinsatzes von einem Astronauten mit unerwarteter Leichtigkeit entfernt werden konnte.
Fernsehkameras filmten das Auseinanderbrechen der Columbia beim Wiedereintritt im Februar 2003
Die Discovery-Mission STS-114 war der erste Shuttle-Flug seit der Katastrophe der Columbia vor rund zweieinhalb Jahren. Das ältere Schwester-Shuttle wurde kurz nach dem Abheben in Florida von einem herab fallenden Schaumstoffstück getroffen. Die damit verbundene Beschädigung wurde von der NASA falsch eingeschätzt und das Leben der Besatzung leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Beim Wiedereintritt in die Atmosphäre trat durch ein großes Loch im Hitzeschild heißes Plasma in die Hülle der Columbia ein und führte zum Zerbrechen des Raumgleiters.

Seit diesem Zeitpunkt wurde das Space Shuttle Programm gestoppt und Untersuchungen zeigten die zahlreichen mehr oder weniger gravierenden Probleme der NASA auf. Die Welraumbehörde wurde nach der Katastrophe umstrukturiert und arbeitete fortan hart daran, die noch verbleibenden drei Space Shuttles Discovery, Endeavour und Atlantis sicherer zu gestalten, um künftige Missionen durchführen zu können.

Auch während des Starts der Discovery kam es wieder zu einem Besorgnis erregenden Ereignis. Erneut löste sich ein Stück des Isolier-Schaumstoffs vom großen Flüssig-Treibstofftank und stürzte herab. Das Ereignis wurde beobachtet, da der gesamte Startvorgang erstmals mit Außenkameras gefilmt worden war. Die NASA verkündete daraufhin, dass sämtliche weitere Flüge des Space Shuttle Programms bis auf weiteres gestrichen sind.
Ohne künftige Shuttle-Flüge steht der Weiterausbau der ISS in den Sternen
Dies ist eine Hiobsbotschaft für den Weiterausbau der Internationalen Raumstation, der wesentlich abhängig ist von Shuttle-Flügen in der Zukunft. Allein durch russische Trägerraketen kann die ISS ihre antizipierte Größe nicht erreichen. Schon zu Beginn des Aufbaus der Raumstation kam es immer wieder zu Verzögerungen durch finanzielle Probleme der russischen Raumfahrt. Die Columbia-Katastrophe führte zum Stillstand, der die Besatzung der ISS zwischenzeitlich sogar beinahe zum Verlassen der Station gezwungen hätte, da erst im letzten Moment ein wichtiger Sauerstoff-Filter und nötige Nahrungsmittel mit einer der beiden vorhandenen russichen Sojuz-Kapseln geliefert werden konnten.

Nach einer erfolgreichen Mission der Discovery bleibt es zu hoffen, dass die US-amerikanische Weltraumbehörde auch das Problem von herab fallenden Bruchstücken lösen wird. Ein Wiederaufleben der bemannten Raumfahrt im Rahmen des Space Shuttle Programms wird es in den USA - wenn überhaupt - nur sehr eingeschränkt geben. Die Space Shuttles sollen dann nur noch zur internationalen Raumstation abheben, um den bereits stark verzögerten Aufbau voran zu treiben und die Orbitalstation mit notwendigen Ressourcen zu versorgen.
Das teure Shuttle Programm und der ISS-Ausbau könnte sinnvollere Projekte blockieren
Im Laufe der letzten Jahre wurden immer mehr Stimmen laut, die sich für eine Beendigung des Space Shuttle Programms einsetzen und einen Stopp für den weiteren Ausbau der ISS fordern. Angesichts der Tatsache, dass der US-amerikanische Präsident George W. Bush die Errichtung einer Mondbasis sowie eine bemannte Mission zum roten Nachbarplaneten Mars in Aussicht gestellt hat, hält man eine Konzentration auf diese Projekte für sinnvoller, als ein in die Jahre gekommenes und unsicheres Shuttle Programm weiter aufrecht zu erhalten.

Die ISS könnte demnach weiter als 'abgespecktes' Weltraumlabor mit kleiner Besatzungszahl betrieben werden. Eine Mondbasis hält man aufgrund der auf der Mondoberfläche vorkommenden Bodenschätze und der hervorragenden Beobachtungsmöglichkeiten von der Mondrückseite aus für erheblich sinnvoller.
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