Der Sternschnuppenstrom der Leoniden wird bereits seit vielen Jahrhunderten bebachtet.
In früheren Zeiten war er wesentlich aktiver als heute, weshalb der November als Sternschnuppenmonat schlechthin galt. Inzwischen ist die Trümmerwolke des Ursprungskometen jedoch recht weit gestreut, so dass der Strom in der Regel ein nur schwach ausgeprägtes Maximum präsentiert.
Besonders heftige Ausbrüche der Leoniden-Aktivität lassen sich bis in das Jahr 902 v. Chr. zurück verfolgen. Im Jahr 931 n. Chr. wurde ein Meteorsturm in China dokumentiert. Weitere Berichte existieren aus den Jahren 934, 967 (erste Aufzeichnung aus Japan), 1037, 1202, 1366, 1532 (erste Aufzeichnung aus Korea) und 1533.
1799 - Alexander von Humbold berichtet
In der
Nacht vom 11. auf den 12. November 1799 beobachtete Alexander von Humboldt einen außergewöhnlich starken Leoniden-Schauer, als er Venezuela erreichte, um dort seine Entdeckungsreise durch Südamerika zu beginnen.
"Kein Teil des Himmels, etwa des doppelten Vollmonddurchmessers, war nicht mit ständig aufleuchtenden Meteoren erfüllt", berichtete er damals.
Leonidenstürme im 19. Jarhundert
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E. Weiß |
Zeichnung des Leoniden-Sturms von 1833 über den Niagara-Fällen |
Auch im Jahr 1832, nachdem der Mutterkomet 55P/Tempel-Tuttle ein weiteres Mal um die Sonne gezogen war, kam es erneut zu einem recht starken Aufflammen des Leoniden-Schauers.
Unübertroffen jedoch ist noch immer der Ausbruch der Leoniden vom 13. November 1833. An diesem Tag gingen über einem Beobachtungsort schätzungsweise bis zu 200.000 Meteore pro Stunde nieder. Viele darunter waren helle Boliden, die sogar die Vollmondhelligkeit überstiegen.
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R. M. Devens, Asa Smith u.a. |
Mehrere
historische Zeichnungen des Leoniden-Schauers von 1833
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Weitere 33 Jahre später konnte erneut eine Rückkehr der Leoniden dokumentiert werden. 1866 kam es zwar nicht mehr zu einem Schauer wie während der vorangegangenen Perihelpassage des Mutterkometen,
aber man registrierte wiederum einen deutlichen Anstieg der Leonidenaktivität. Über Europa konnten schätzungsweise etwa 8.000 Meteore pro Stunde beobachtet werden.
Aufgrund der damals neuen Erkenntnis, dass Meteorerscheinungen ihren Ursprung im interplanetaren Raum finden und teilweise in Verbindung mit den Umlaufbahnen von periodischen Kometen stehen, berechnete der italienische Astronom Giovanni V.
Schiaparelli (1835-1910) das Wiederauftauchen eines besonderen Meteorsturms der Leoniden für das Jahr 1899.
Nach weiteren Ausbrüchen in den Jahren 1867, 1868 und 1869 wurde die Umlaufbahn des Kometen und der ihm folgenden Staubwolke allerdings durch den gravitativen Einfluss des Planeten Jupiter recht stark verändert. Die Leoniden-Aktivität der Jahre 1899, 1932 und 1933 fiel daher sehr bescheiden aus.
Schiaparellis prognostizierter Sturm blieb völlig aus.
Der Jahrhundertmeteorschauer von 1966
Ab 1961 lebten die Leoniden wieder auf. Ein starker Ausbruch konnte 1965 über Hawaii und Australien beobachtet werden. Am 17. November 1966 registrierte man über den westlichen Teilen Nordamerikas sogar einen absoluten Rekordwert von bis zu 40 Meteoren pro Sekunde - dies entspricht einem Wert von 144.000 Sternschnuppen pro Stunde.
Das außergewöhnliche Spektakel konnte über einen
Zeitraum von einer Stunde hinweg gesichtet
werden.