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31.05.2003

... außergewöhnliche ringförmige Sonnenfinsternis über Island und Grönland
Globaler Verlauf der zentralen Zone
astrocorner.de
Globaler Verlauf der zentralen Zone der ringförmigen Sonnenfinsternis vom 31. Mai 2003
Ringförmige Sonnenfinsternis über Island
astrocorner.de
extrem breite und ungewöhnlich kurze Zone der ringförmigen Phase über Island und Zentral-Grönland
Am letzten Tag im Wonnemonat Mai des Jahres 2003 fand eine ringförmige Sonnenfinsternis statt, die in Deutschland als partielle Finsternis zu beobachten war, wobei der Bedeckungsgrad in Norddeutschland über 84% betrug.

Der Kernschatten des Mondes erreichte die Erdoberfläche bei dieser Finsternis nicht, da der Mond 3 Tage zuvor seinen erdfernsten Punkt auf der Bahn um seinen Mutterplaneten erreicht hatte und somit am Himmel kleiner erschien als die Sonne. Bei der Abdeckung der an diesem Tag 31'32" groß erscheinenden Sonnenscheibe durch die 29'36" große Neumondscheibe kam es also zu einer ringförmigen Finsternis, die von einem sehr begrenzten Gebiet aus beobachtbar war. Diese Zone reichte vom nördlichsten Zipfel Schottlands über Island bis nach Grönland und darüber hinaus.

Christoph Rollwagen
Ende der partiellen Phase am 31. Mai 2003
Angesichts ihrer geometrischen Eigenarten war diese Sonnenfinsternis ein besonders außergewöhnliches Himmelsereignis. Normalerweise verläuft die Region, von der aus eine ringförmige Sonnenfinsternis als solche beobachtbar ist auf der Erdoberfläche von West nach Ost. Bei dieser Finsternis, deren ringförmige Phase weit im Norden sichtbar wurde, war dies jedoch nicht der Fall.

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Die Region, von der aus die ringförmige Sonnenfinsternis vom 31. Mai 2003 zu beobachten war, wanderte auf der Erdoberfläche untypischerweise von Ost nach West, weil der Zentralbereich des Mondschattens erst über den Nordpol der Erde hinwegzog und dann die Erdoberfläche streifte.

Aufgrund der Neigung der Erdachse war die nördliche Polarregion Ende Mai der Sonne zugekehrt. Am geographischen Nordpol herrschte zu dieser Zeit der ständige Polartag, die Sonne ging dort also nicht unter. Die Spitze des Kernschattenkegels des Mondes zog über den Nordpol der Erde hinweg, der zentrale Halbschattenbereich, von dem aus die Finsternis ringförmig erschien, berührte die Erdoberfläche nur marginal, strichüber den Erdball also nur kurz hinweg und verschwand dann wieder in den Weltraum. Da das zentrale Gebiet dieser Finsternis jenseits des Erdnordpols lag, strich der Mondschatten also von Ost nach West über die Erdoberfläche.

Wie bereits erwähnt, berührte der zentrale Mondschatten die Erdoberfläche nur kurz und zudem weit im Norden. Seine flache tangentiale Lage bildete eine extrem langgezogene Fläche auf der Erdoberfläche ab. Es kommt nur sehr selten vor, dass ringförmige Finsternisse, wie in diesem Fall, von einem Gebiet mit mehr als 1100 km (!) Durchmesser zu beobachten sind. Dennoch war der Schattenpfad außergewöhnlich kurz, da der Mondschatten nur kurz auf der Erdoberfläche verweilte. Die genannten Abnormitäten begründen die ungewohnte Form des Schattenpfades dieser Finsternis.

Möglicher Anblick der Sonne - verschleiert von horizontnahen Wolken
In dem betreffenden Gebiet stand die Sonne zur ringförmigen Phase extrem tief am Horizont, am südlichen Rand der Zone ging die Sonne während dem Maximum gerade auf. Sofern das Wetter eine Beobachtung überhaupt zuließ, war ein schmaler roter Sonnenring zu beobachten, der nur wenige Grad über dem Horizont hell leuchtete - ein mit Sicherheit hochinteressanter Anblick. Leider war dieses Spektakel nur für wenige Beobachter zu beobachten.
Partielle Sonnenfinsternis in Deutschland
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Maximale Bedeckung des Sonnenscheibendurchmessers in verschiedenen Regionen Deutschlands - südwestlich der grünen Linie ging die Sonne erst nach dem Maximum der Finsternis auf
In Deutschland war diese Finsternis ab Sonnenaufgang als partielle Finsternis zu erkennen. Je nach Beobachtungsort trat die maximale Bedeckung kurz nach oder kurz vor dem Aufgang unseres Zentralgestirns ein. Nordöstlich der Linie Aachen - Stuttgart - Innsbruck wurde die maximale Phase nach Sonnenaufgang erreicht. Je weiter nordwestlich sich der Beobachter befand, desto stärker wurde die Sonne durch den Mond bedeckt.

In Wien betrug der Bedeckungsgrad, der die Abdeckung der Sonnenscheibenfläche durch den Mond (also nicht des Durchmessers, wie auf der Karte zu finden) angibt, maximal mehr als 76%, in München bei Sonnenaufgang 78%, in Prag fast 79%, in Dresden und Chemnitz 80%, in Berlin, Halle, Erfurt und Frankfurt/M. ca. 81 %, auf der Insel Usedom, an der Müritz, in Braunschweig und Köln 82%, in den Hansestädten Hamburg und Bremen, sowie in Osnabrück und Münster 83%, in Emden und Amsterdam 84% und auf den Ost- und Nordfriesischen Inseln, sowie in Dämemark sogar noch etwas darüber hinaus.

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Aufgang der bereits partiell verfinsterten Sonne am 31. Mai 2003 über dem Nordost-Horizont - die angegebenen Zeiten gelten für Potsdam - zur Zeit der maximalen Verfinsterung der Sonne um 05h28 MESZ befand sich das Zentralgestirn nur knapp 4° über dem Horizont - schon wenige Wolken konnten die Beobachtung dieser Finsternis unmöglich machen

Ort
Aufgang
B
Maximum
B
Höhe
Ende
Höhe
MESZ
%
MESZ
%
°
MESZ
°
Amsterdam
05:27
77
05:33
84
0
06:30
7
Berlin
04:52
22
05:28
81
4
06:27
12
Brüssel
05:37
78
-
-
-
06:28
6
Dresden
04:58
36
05:26
80
3
06:25
11
Emden
05:12
49
05:33
84
2
06:31
9
Erfurt
05:09
54
05:27
81
2
06:26
10
Frankfurt/M
05:23
77
05:28
81
0
06:25
8
Hamburg
05:00
29
05:32
83
3
06:30
11
Hannover
05:07
46
05:30
83
2
06:28
10
Köln
05:26
79
05:30
82
0
06:27
7
München
05:20
77
05:23
78
0
06:20
8
Nürnberg
05:16
70
05:25
80
1
06:23
9
Potsdam
04:54
25
05:28
81
3
06:27
12
Prag
05:00
42
05:24
79
2
06:23
11
Saarbrücken
05:33
76
-
-
-
06:24
6
Stralsund
04:43
6
05:31
82
5
06:30
13
Wien
05:00
49
05:20
76
2
06:19
11
Zürich
05:35
66
-
-
-
06:21
6
Tabelle: Zeitangaben für deutsche und nahegelegene europäische Großstädte zur Beobachtung der partiellen Sonnenfinsternis vom 31. Mai 2003 - B ist der Bedeckungsgrad der Sonnenscheibenfläche
Karten
NASA/Fred Espenak & J. Anderson
 Allgemeine Informationen
Saros 147 (22. von 80 Finsternisen im Zyklus)
ringförmige Phase beobachtbar in nordlichster Zipfel Schottlands, Shetland-Inseln, Island, zentrales Grönland
partiell beobachtbar in Alaska, Nord- Zentral- und Westasien, Saudi-Arabische Halbinsel, Mittel- Süd- und Osteuropa, östliches Mittelmeer, Skandinavien, Nordpolarregion
Maximum der Finsternis 66°49' n.B., 24° 00' w.L.
um 05h08m MEZ (nahe bei Island)
maximale Dauer der ringförmigen Phase 3 Minuten 37 Sekunden
maximale Breite der zentralen Zone etwa 1100 km
Magnitude 0,938
globale Dauer der partiellen Finsternis 4 Stunden 44 Minuten
(02h46m - 07h30m MEZ)
 Bilder der Finsternis
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