Am 15. Januar 2010 fand eine ringförmige Sonnenfinsternis statt. Die Eklipse ereignete sich nur wenige Tage nachdem die Erde ihren sonnenächsten Bahnpunkt (Perihel) durchlief und weniger als 2 Tage bevor der Mond seine erdferne Position (Apogäum) erreichte.
Die Erde befand sich an diesem Tag also recht nahe der Sonne und der Mond war besonders weit von der Erde entfernt. Unter diesen Umständen erschien die Mondsilhouette vor der Sonne besonders klein. Der scheinbare Durchmesser der Sonne betrug zur Zeit der größten Finsternis 32,5 Bogenminuten, der des Mondes nur etwa 29,8 Bogenminuten. Der scheinbare Monddurchmesser entsprach also nur knapp 92% dem der Sonne.
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Simulierter Anblick der Mondsilhouette vor der Sonnenscheibe im Verlauf der ringförmigen Sonnenfinsternis vom 15. Januar 2010 für einen Beobachtungsort auf der Zentrallinie |
Für Beobachter innerhalb der zentralen Zone blieb somit ein außergewöhnlich breiter Ring hellen Sonnenlichts zu erkennen. Die ringförmige Phase dieser Finsternis - der Zeitraum, in dem der Mond vollständig vor der Sonnenscheibe zu erblicken war - dauerte daher auch verhältnismäßig lange an.
Außergewöhnliche Finsternisdauer
Der Ort der maximalen Dauer der ringförmigen Sonnenfinsternis vom 15. Januar 2010 befand sich im Indischen Ozean bei den geografischen Koordinaten 69°17' ö.L. und 1°37' n.B.. Das Zentralgestirn stand dort 66 Grad über dem Südhorizont. Die zentrale Phase dauerte an diesem Ort ganze
11 Minuten und 8 Sekunden an.
Diese Sonnenfinsternis war daher nicht nur die längste ringförmige Sonnenfinsternis des 21. Jahrhunderts, sondern übertrifft in ihrer maximalen Dauer auch alle anderen derartigen Eklipsen des gesamten 3. Jahrtausends.
Verlauf der zentralen Zone
Die Zone, in der die ringförmige Verfinsterung der Sonne zu beobachten war, begann in
Zentralafrika, überdeckte die nördliche Hälfte des gewaltigen
Victoriasees, erreichte in
Kenia die ostafrikanische Küste und erstreckte sich über den
Indischen Ozean.
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Globaler Verlauf der zentralen Zone der Ringförmigen Sonnenfinsternis vom 15. Januar 2010 |
Die beiden größten
Seychellen-Inseln
Mahé und
Praslin befanden sich nur wenige Kilometer südlich der Zonengrenze. Das weiter nordöstlich gelegene Urlaubsparadies der
Malediven-Inselgruppe befand sich dagegen fast vollständig innerhalb der zentralen Zone. Die Hauptstadt
Male lag sogar nur wenige Kilometer südlich der Zentrallinie.
Der Pfad berührte die Südspitze
Indiens und den Norden
Sri Lankas, streifte über den
Golf von Bengalen, verlief über
Myanmar und
China hinweg und endete schließlich an der Küste des
Gelben Meeres südöstlich von
Peking.
Partielle Finsternis
Außerhalb der zentralen Zone war eine partielle Finsternis zu beobachten. Das Sichbarkeitsgebiet umfasste weite Teile
Asiens,
Afrikas und
Indonesiens. In
Mitteleuropa blieb diese Finsternis weitgehend unsichtbar. Lediglich in südöstlichen Bereichen des Kontinents (
Süd-Italien, Balkan, Ungarn, Ukraine, Griechenland, Türkei etc.) war das Ende der partiellen Phase nach Sonnenaufgang einige Minuten lang zu verfolgen.
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Globaler Verlauf der zentralen Zone sowie des Sichtbarkeitsgebiets der partiellen Finsternis der Ringförmigen Sonnenfinsternis vom 15. Januar 2010 |
Stadt |
Bedeckungsgrad bezüglich Sonnenscheiben- |
Fläche |
Durchmesser |
Berlin |
0,0% |
0,0% |
Wien (A) |
0,8% |
3,5% |
Zagreb (HR) |
2,2% |
7,2% |
Rom (I) |
2,4% |
7,5% |
Budapest (H) |
2,5% |
7,8% |