Die
totale Mondfinsternis vom 4. Mai 2004 begann für die meisten
Beobachter in Mitteleuropa mit dem Aufgang unseres kosmischen
Begleiters am Abendhimmel. Fast zur gleichen Zeit ging die Sonne
am gegenüberliegenden Horizont unter. Der Mond befand sich
zu dieser Zeit bereits im Halbschatten der Erde. Während
dieser Phase der Finsternis konnte nur eine äußerst schwache
Helligkeitsabnahme zum östlichen Rand des Mondes hin beobachtet
werden.
 |
Empor
steigender Erdschatten am abendlichen östlichen Dämmerungs-
Horizont |
Nicht
nur der noch helle Vollmond kletterte daraufhin genügsam den Himmel
empor, sondern auch ein dunkler Schleier war zu beobachten, der deutlich am Osthorizont emporstieg und den Himmel dunkelblau
einfärbte. Dieses Ereignis kann (entsprechende Wetterverhältnisse
vorausgesetzt) bei jedem Sonnenuntergang beobachtet werden. Hierbei
handelt es sich um den Schatten der Erde, der in die Erdatmosphäre
hinein fällt und in der Abenddämmerung am Osthorizont
langsam empor steigt, um letztlich den gesamten Himmel zu verdunkeln.
Eben dieser Schattenkegel erstreckt sich in seiner Verlängerung
durch den Weltraum bis hin zu unserem Erdmond, der kurz nach
seinem Aufgang in den Kernschattenbereich eintauchte. Am
Dämmerungshimmel war zu beobachten, wie am östlichen
Rand des Mondes eine vorerst kleine, im Laufe der Zeit immer weiter
anwachsende dunkle Ausbeulung entstand.
 |
Ansicht
des total verfinsterten Mondes - die Oberfläche erscheint
kupferrot |
Mit
Fortschreiten der Dunkelheit wurde auch erkennbar, dass
die weiter anwachsende verfinsterte Oberfläche des Mondes
nicht vollständig dunkel erscheint, sondern in einem fahlen
roten Licht leuchtet. Ähnlich wie bei einem Sonnenuntergang
brechen sich in der Erdatmosphäre vor allem noch die roten
Bereiche des Sonnenlichts und erhellen die verfinsterte Mondoberfläche
leicht.
Um 21:52 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) war der
Mond vollständig in den Kernschatten der Erde eingetaucht. Die Bahn am Himmel führte unseren Trabanten während
der totalen Phase durch den südlichen Bereich des Kernschattens
unseres Planeten. Obwohl es sich nicht um eine zentrale Passage
handelte, dauerte die vollständige Verfinsterung des Mondes
1 Stunde und 16 Minuten an.
 |
astrocorner.de |
Aufgang
und Verfinsterung des Mondes am 4. Mai 2004 - die Position
des Sternenhimmels relativ zum verfinsterten Mond bezieht
sich auf die Zeit 22:30 Uhr MESZ (Mitte der Finsternis)
- alle angegebenen Daten beziehen sich auf den Ort mit den
geographischen Koordinaten 50° n.B., 10° ö.L.. |
Bis 23:08 Uhr MESZ erschien der nur maximal 15° hoch am Himmel
stahende verfinsterte Mond in Farbnuancen von orange bis tiefrot. Danach erreichte der Trabant wieder den Rand des Kernschattens.
Nach und nach konnte nun wieder zu beobachtet werden, wie der Mond
sein helles Antlitz preisgab.
Um 00:12 Uhr MESZ war der kosmische Begleiter wieder vollständig
aus dem Kerschatten ausgetreten. Damit war das eigentliche
Himmelsereignis beendet. Nun durchlief der Mond nur noch
den Halbschatten. Abermals war bestenfalls eine sehr schwache
Helligkeitsabnahme zum Kernschatten hin zu beobachten. Der Austritt
aus dem Halbschatten war nicht zu erkennen. |