Die totale Mondfinsternis vom 28. September 2015 begann mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde. Der Vollmond berührte die Penumbra (Halbschatten der Erde) erstmals um 02:11h Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ). Zu Beginn des Ereignisses stand der Mond etwa 40 Grad hoch über dem SSW-Horizont.
Der Eintritt des Mondes in die Penumbra ist allerdings generell nicht zu beobachten, da der Halbschatten der Erde nach außen hin schwächer wird und keine sichtbare Abgrenzung besitzt. Das Eintauchen des Mondes in den Halbschatten war daher erst frühestens eine halbe Stunde später zu erkennen - die Abnahme der Oberflächenhelligkeit im Halbschatten fiel aber selbst geübten Beobachtern kaum auf. Erst mit dem Voranschreiten der Finsternis war zu erkennen, wie sich ein leichter dunkler Schleier aus nordöstlicher Richtung über den noch immer hell leuchtenden Mondglobus zog.
Der bedeutsame Teil dieser Finsternis begann mit dem Eintauchen des Mondes in den Kernschatten der Erde - der Mondglobus berührte um 03:07h erstmals den von der Sonne wegzeigenden spitz zulaufenden zentralen Schattenkegel unseres Planeten.
Von nun an nahm die Helligkeit der innerhalb der Umbra (Kernschatten der Erde) befindlichen Bereiche der Mondoberfläche deutlich erkennbar ab und es war zu beobachten, wie am nordöstlichen Rand des Mondes eine vorerst kleine, im Laufe der Zeit scheinbar immer weiter anwachsende dunkle Ausbeulung entstand.
Der Himmelskörper befand sich zu dieser Zeit noch knapp 35 Grad über dem südwestlichen Horizont. Während der darauffolgenden Stunden nahm die Höhe des Mondes nach und nach ab und betrug zum Ende der Kernschattenphase weniger als 10 Grad.
Der Mond drang immer tiefer in den Kernschatten der Erde ein, bis er darin um 04:11h vollständig eingetaucht war. Der total verfinsterte Himmelskörper erschien dann allerdings nicht vollständig dunkel - ähnlich wie bei einem Sonnenuntergang brechen sich in der Erdatmosphäre vorwiegend rote Sonnenstrahlen, die den Mond erreichen und seine Oberfläche in Farbnuancen von fahlem Kupferrot bis zu strahlendem Orange tauchen.
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Christoph Rollwagen |
Das Bild zeigt eine Collage dreier Aufnahmen vom Beginn, der Mitte und dem Ende der Totalität dieses Ereignisses. |
Auf seiner scheinbaren Bahn am Himmel bewegte sich unser Trabant während der totalen Phase durch südliche Bereiche des Kernschattens. Zur Finsternismitte um 04:47h befand sich die nördliche Hemisphäre des Mondes recht nahe des Kernschattenzentrums. Es war daher eine Zunahme der Oberflächenhelligkeit zum südlichen Bereich der Mondscheibe hin zu beobachten.
Die Größe dieser Finsternis betrug 127,64%, d.h. der Mond befand sich maximal fast das 1,28fache seines scheinbaren Durchmessers tief im Kernschatten der Erde. Die vollständige Verfinsterung dauerte insgesamt 1 Stunde und 12 Minuten an. Während der Totalität erschien der Sternenhimmel sehr viel dunkler als zuvor und es ließen sich unzählige schwache Himmelobjekte mit dem bloßen Auge ausmachen.
Um 05:23h endete die Totalität dieser Finsternis, als der knapp 20 Grad hoch am Himmel stehende Mond wieder den Rand des Kernschattens erreichte. Nach und nach bewegte sich der Mond aus dem dunklen zentralen Schatten heraus, um wieder sein helles Antlitz preiszugeben. Die erneute partielle Phase dauerte bis um 06:27h an. Kurz nach 6h setzte die Morgendämmerung ein.
Danach war unser kosmischer Begleiter vollständig aus dem Kernschatten ausgetreten - nun erhellte er die Nacht wieder als strahlender Vollmond.
Schließlich wurde noch einmal eine Halbschattenphase durchlaufen. Zum Ende der Finsternis um 07:22h ging der Mond gerade am W-Horizont unter.