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Ikeya-Murakami (2010)

Komet C/2010 V1 - Schweifstern am herbstlichen Morgenhimmel
von Christoph Rollwagen
Vor wenigen Tagen konnten die beiden Japaner Kaoru Ikeya und Shigeki Murakami unabhängig voneinander einen bislang unbekannten Komet entdecken, der momentan als Objekt 7. bis 8. Größe tief am Morgenhimmel kurz vor Anbruch der Morgendämmerung beobachtet werden kann. Der Komet mit der Bezeichnung C/2010 V1 (Ikeya-Murakami) hat sein Perihel bereits Ende Oktober durchlaufen, nähert sich der Erde aber weiter an und könnte in den kommenden Wochen noch etwas heller werden.

Die Entdeckung gelang den beiden Beobachtern visuell. Dies ist recht ungewöhnlich, denn seit einigen Jahren werden Kometen auf diese 'altmodische' Weise nur noch sehr selten entdeckt.
Entdeckung
Kaoru Ikeya erkannte das diffuse Objekt an 3. November 2010, als er den Himmel im Bereich des Sternbilds Jungfrau mit einem 10-Zoll-Spiegelteleskop bei 39facher Vergrößerung beobachtete. Fast zeitgleich richtete Shigeki Murakami seinen 18-Zoll-Reflektor zufällig auf die gleiche Himmelsregion und erkannte den Schweifstern bei 78facher Vergrößerung.

Es handelt sich um Ikeyas 7. visuelle Kometenentdeckung und um die 2. Entdeckung für Murakami. Kaoru Ikeya entdeckte zuvor unter anderem auch den hellen sonnennahen Kometen des Jahres 1965 Ikeya-Seki sowie den Kometen 153P/Ikeya-Zhang, der im Frühjahr 2002 freisichtig zu erkennen war.

Die visuelle Entdeckung dieses Kometen muss mittlerweile als Besonderheit angesehen werden, da solche Himmelsobjekte seit einigen Jahren fast ausschließlich von professionellen automatischen Himmelsüberwachungssystemen aufgespürt werden. Im Jahr 2010 wurde lediglich der Komet C/2010 F4 von Don Machholz visuell entdeckt.
Umlaufbahn
Der sonnennächste Punkt der leicht zur Ekliptik geneigten Umlaufbahn des langperiodischen Kometen befindet sich knapp außerhalb des Marsorbits bei einem Sonnenabstand von rund 1,73 Astronomischen Einheiten (A.E.). Ende November 2010 durchquert der Schweifstern die Ekliptik von Nord nach Süd.

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Bahn des Kometen C/2010 V1 (Ikeya-Murakami) im November und Dezember 2010
Beobachtung
Obwohl sich der Komet C/2010 V1 (Ikeya-Murakami) in den kommenden Wochen langsam von der Sonne entfernt, werden seine Sichtbarkeitsbedingungen am Morgenhimmel nach und nach besser und die abnehmende Distanz zur Erde könnte zu einer leichten Zunahme seiner scheinbaren Helligkeit führen. Der derzeitige Abstand der Erde zum Kometen beträgt fast 2,5 A.E. und nimmt bis April 2011 kontinuierlich auf knapp 2 A.E. ab.

Derzeit kann der Komet weniger als 2 Grad westlich vom Saturn im Sternbild Jungfrau aufgefunden werden. Am Morgenhimmel befindet er sich 1,5 Stunden vor Sonnenaufgang etwa 15 Grad hoch über dem OSO-Horizont. Der Schweifstern zeigt im Teleskop eine nur wenige Bogenminuten große Koma. Seine Helligkeit beträgt etwa 8 mag, wodurch er in guten Feldstechern noch erkennbar sein sollte. Am 8. November passiert Ikeya-Murakami den Ringplaneten in einem südwestlichen Abstand von nur 55 Bogenminuten.

In den kommenden Wochen wandert er weiter in südöstliche Richtung und wird Anfang Dezember 2010 zwischen dem hellen Morgenstern und Spica, dem Hauptstern der Jungfrau aufzufinden sein. Die Venus wird bis Ende Dezember weniger als 10 Grad von dem Kometen entfernt sein und daher für Fernglas-Beobachter eine gute Aufsuchhilfe sein.
Ausbruch
Leonid Elenin
Anblick des Kometen C/2010 V1 am 7. November 2010
Aktuelle Beobachtungsdaten deuten darauf hin, dass der neu entdeckte Komet Ikeya-Murakami kürzlich einen starken Aktivitätsausbruch gezeigt hat. Erste fotografische Aufnahmen des Kometen erinnern recht stark an die Gestalt des Kometen 17P/Holmes kurz nach seinem Ausbruch im Jahre 2007.

Wie Holmes scheint auch C/2010 V1 (Ikeya-Murakami) sein Aussehen in diesen Tagen recht dynamisch zu verändern und eine zunehmende Winkelgröße aufzuweisen.

Ernesto Guido, Giovanni Sostero
Dynamische Veränderung der Koma des Kometen C/2010 V1 (Ikeya-Murakami) vom 4. bis zum 9. November 2010
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