Jahresbeginn 1997 - Hale-Bopp am Morgenhimmel
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Komet
Hale-Bopp |
Zu Beginn des Jahres 1997 tauchte der Komet Hale-Bopp, nachdem er einge Wochen in den hellen Strahlen der Sonne verborgen war, als unübersehbar helles Objekt am Morgenhimmel auf. Im Februar erreichte der Komet eine scheinbare Helligkeit von rund 2 mag. Hale-Bopp besaß nun zwei deutlich voneinander separierte Schweife - einen bläulichen Ionenschweif und einen noch helleren weißen Staubschweif.
Die Kometen-Bahn führte in den ersten Monaten des Jahres 1997 durch die Sternbilder der Sommermilchstraße (
Adler,
Schwan,
Eidechse,
Kassiopeia). Hale-Bopp bot am Morgenhimmel selbst für das unbewaffnete
Auge einen großartigen Anblick.
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Bahnverlauf des Kometen C/1995 O1 (Hale-Bopp) vom 21. November 1996 bis 1. Juni 1997 |
Paradevorstellung im März und April 1997
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Komet C/1995 O1 Hale-Bopp |
Mitte März 1997 erreichte Hale-Bopp eine Helligkeit von 0 mag und konnte am Morgen- und Abendhimmel günstig beobachtet werden. Selbst in hellen Großstädten war sein Staubschweif als imposante Himmelserscheinung zu erkennen. Der Komet wurde zu einem besonders auffälligen und reizvollen fotografischen
Objekt am Nachthimmel.
Am 22. März erreichte der Schweifstern seinen erdnächsten Bahnpunkt. An diesem Tag
befand sich der Komet immerhin 1,315 A.E. von uns entfernt, war mittlerweile aber eines der hellsten Gestirne am Himmel.
Hale-Bopp
durchlief am 1. April 1997 sein Perihel. An diesem Tag setzte sein Kern besonders viel Staub und Gas frei und der Komet
präsentierte einen mehr als 30 Grad langen Doppelschweif bei einer Helligkeit von rund -1 mag. Die absolute Magnitude des Kometen (im Abstand von 1 AE von Sonne und Erde) betrug -1.3 mag.
Gewaltige Gasfontainen
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Aus dem Kern des Kometen ausströmende Gas- und Staubmassen formen gewaltige Jets |
Im Teleskop konnten außergewöhnliche Strukturen erkannt werden. Diese
Jets erschienen wie spiralförmige Schalen, die sich um den Kern des Kometen zogen.
Sie entstanden durch die Emission von Staub und Plasma aus dem
rotierenden Kern.
Durch Beobachtungen dieser Jets konnte die Rotationszeit des Kometenkerns auf
11 Stunden und 46 Minuten bestimmt werden. Untersuchungen zeigten, dass Hale-Bopp einen besonders großen
Kern mit einem Durchmesser von etwa 60 Kilometern (±20 Kilometer) besitzt. Einer umstrittenen Theorie zufolge wird dieser sogar alle drei Tage von einem etwa 30 Kilometer großen Satelliten-Kern in einer Entfernung von etwa 180 Kilometern umrundet.
Jahrhundert- oder Jahrtausendkomet?
Der Komet Hale-Bopp war zur Zeit seiner Perihelpassage am Sternhimmel neben der Sonne, dem Mond und dem hellsten Stern Sirius das
vierthellste kosmische Objekt. Er konnte nach Sonnenuntergang bereits in der hellen Abenddämerung erkannt werden und blieb als zirkumpolares Objekt die ganze Nacht hindurch am Nordhorizont sichtbar. Außerdem
entwickelte sich Hale-Bopp zum dritthellsten Kometen, der je beobachtet
wurde.
Mit dem bloßen Auge konnte Hale-Bopp insgesamt 18 Monate lang von Ende Mai 1996 bis Anfang Dezember 1997 aufgefunden werden - mehr als doppelt so lange wie der bisherige Rekordhalter, der Große Komet von 1811 (
Flaugergues).
Zudem zeigte der Komet etwa 8 Wochen lang eine Helligkeit von mehr als 0 mag - länger als jeder andere Komet in den vorhergehenden 1.000 Jahren. Mit Sicherheit wurde kein anderer Komet zuvor von so vielen Menschen gesehen wie Hale-Bopp.
Außergewöhnliche Schweife
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Kerzengerade erstreckt sich der Natriumschweif in den Weltraum |
Hale-Bopp dominierte den nächtlichen Himmel mit einem prächtigen
Staubschweif und einem langen bläulichen Plasmaschweif. Eine verblüffende
Neuentdeckung war ein 50 Millionen Kilometer langer dünner Natriumschweif.
Wissenschafter der Europäischen Südsternwarte erkannten, dass sich durch den Sonnenwind beschleunigte neutrale Natriumatome mit ungewöhnlich hoher Geschwindigkeit vom Kometenkern entfernten.
Rückzug in die Tiefen des Sonnensystems
Ende April und Anfang Mai 1997 erreichte der Komet das Sternbild Stier und verschwand für Beobachter der nördlichen Erdhalbkugel am Abendhimmel in den Strahlen der Sonne.
Danach konnte seine Rückreise in die Tiefen des Sonnensystems nur noch von der südlichen Hemisphäre aus beobachtet werden. Hier bot der Komet aber eine wesentlich weniger spektakuläre Vorstellung. Bis September verblasste seine scheinbare Helligkeit bis auf die 5. Größenklasse.
Bis ins Jahr 2000 hinein konnte Hale-Bopp noch als schwaches diffuses Objekt mit größeren Amateur-Teleskopen
aufgefunden werden.
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Maurice Clark |
Komet Hale-Bopp am 7. Februar 2000 - auch fast drei Jahre nach seiner Perihelpassage präsentiert der Komet noch eine starke Koma |
Anfang 2001 konnte der Komet Hale-Bopp in einer Entfernung von 13 A.E. mit dem 2,2-Meter-Teleskop auf dem
LaSilla-Observatorium beobachtet werden. Obwohl er sich bereits hinter der Saturn-Umlaufbahn befand, konnte noch immer eine Koma mit einem Durchmesser von 2 Millionen Kilometern nachgewiesen werden.
Selbst im Januar 2005, als sich Hale-Bopp schon hinter die Uranuns-Bahn zurückgezogen hatte, konnte er noch mit Großteleskopen aufgefunden werden.