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Encke (2023)

Komet 2P - Größtes Fragment im Tauriden-Komplex
Entdeckung und Namensgebung
Basierend auf einer Beschreibung von Don Machholz (1952-2022)

Der periodische Komet 2P wurde vier Mal entdeckt, bevor er offiziell den Namen Encke erhielt. Der französiche Kometen-Jäger Pierre Mechian erspähte das kosmische Objekt zuerst am 17. Januar 1786. Er beobachtete den Kometen nur drei Tage lang, berechnete aber seine Umlaufbahn nicht.

Knapp zehn Jahre später − am 7. November 1795 − entdeckte die Engländerin Caroline Herschel den Schweifstern erneut. Sie verfolgte ihn 23 Tage lang. Es gelang ihr allerdings nicht, eine akkurate Bahn zu bestimmen.

Wiederum zehn Jahre später fand der Franzose Jean-Louis Pons − der bedeutenste visuelle Kometen-Jäger aller Zeiten − den Kometen zum dritten Mal am 20. Oktober 1805. Wenige Stunden danach sichteten auch Hofrath Huth in Deutschland und Alexis Bouvard in Paris das selbe Objekt. Diesmal konnte der Komet 32 Tage lang verfolgt werden.

Basierend auf diesen ermittelten Positionen errechnete der Astronom Johann Franz Encke eine Umlaufbahn für den Kometen und sagte eine Wiederkehr nach 12,12 Jahren voraus. Seine Prognose trat allerdings nicht ein.

Am 26. November 1818 sichtete erneut Pons einen Kometen am Himmel und verfolgte ihn 48 Tage lang. Encke ermittelte 1819 unter Verwendung neuer Berechnungsmethoden eine Umlaufbahn und fand heraus, dass der Komet für einen Sonnenumlauf nur 3,3 Jahre benötigt. Nach sechswöchiger Arbeit konnte er das Objekt auch mit den Kometen-Erscheinungen der Jahre 1786, 1795 und 1805 in Verbindung bringen. Daraufhin sagte er − diesmal korrekt − eine Wiederkehr im Jahr 1822 voraus. Basierend auf seiner zutreffenden Bahnbestimmung und der resultierenden Prognose erhielt der Komet letztlich offiziell den Namen Encke.

Chinesische Texte belegen möglicherweise sogar noch weit frühere Beobachtungen dieses Kometen, die tausende Jahre zurück liegen.
Komet Encke und der Tauriden-Komplex
Bis zur Entdeckung von 311P/PanSTARRS im Jahr 2013 hielt 2P/Encke den Titel des Kometen mit der kürzesten Umlaufzeit um die Sonne. Das lichtschwache Objekt 311P benötigt für einen Umlauf nur 3,2 Jahre.

Im Perihel kommt Encke der Sonne mit einem Abstand von 0,34 Astronomischen Einheiten in etwa so nahe wie der Planet Merkur − der sonnennächste Planet. Sein Aphel befindet sich zwischen der Umlaufbahn von Mars und Jupiter im Asteroiden-Hauptgürtel. Der Kometenorbit ist stabil, das Objekt befindet sich sehr wahrscheinlich schon seit tausenden von Jahren auf dieser Bahn. 2P befindet sich in einer 7:2-Resonanz mit Jupiter.

War Encke einst Teil eines viel größeren Kometen?

Einer jüngeren Theorie zufolge war der Komet Encke einst Teil eines größeren Kometen, der vor etwa 20.000 Jahren in zahlreiche Fragmente zerbrach. Bei diesem Ereignis entstanden mehrere kleine Asteroiden und ein ausgedehntes Trümmerfeld, das heute mehreren Meteorströmen zugeodnet wird. Dazu zählen die Nördlichen und Südlichen »Tauriden − die vor allem im November am Nachthimmel zu beobachten sind, sowie die Beta-Tauriden und die Zeta-Perseiden − die im Sommer am Tageshimmel nachgewiesen wurden. Das gesamte System ist bekannt als der Encke-Komplex (oder Tauriden-Komplex). Aus einem dieser Ströme könnte auch das Objekt stammen, das den »Impakt vom 30. Juni 1908 über Tunguska in der sibirischen Tundra ausgelöst hat.

Halloween-Boldien

Interessant sind vor allem die größeren Bruchstücke, die der Komet Encke entlang seiner Umlaufbahn angsesammelt hat. Jedes Jahr von Ende Oktober bis Ende November ziehen hin und wieder besonders helle Sternschnuppen-Boliden über den Himmel, die den »Tauriden zugeordnet werden können. Diese werden häufig auch als Halloween-Boliden bezeichnet. Mit einer gewissen Regelmäßigkeit von 7 Jahren tritt sogar eine leicht erhöhte Aktivität dieser Feuerkugel-Erscheinungen auf. Letztmalig kam es dazu im Jahr 2022. Wohlmöglich wird dies auch wieder im Jahr 2029 zu beobachten sein.
Perihel-Passagen
Die letzte Rückkehr des Kometen 2P/Encke fand im Oktober 2023 von der Erde aus betrachtet in einer recht ungünstigen Position 'hinter der Sonne' statt. Für Beobachter der nördlichen Hemisphäre erschien er als Objekt 7. Größe tief am Morgenhimmel.

Die nächste günstige Annäherung an die Erde findet am 11. Juli 2030 statt. An diesem Tag wird 2P/Encke in einem sehr geringen Abstand von nur 0,27 A.E. an unserem Planeten vorüberziehen. Das ist nicht viel mehr als der kleinstmögliche Abstand den der Komet zur Erde einnehmen kann − dieser Wert beträgt 0,17 A.E. bzw. 25 Millionen Kilometer.
Beobachtung durch Raumsonden
Im Jahr 2013 gelang es der Merkur-Sonde Messenger der US-Raumfahrtbehörde NASA, eine Aufnahme von 2P/Encke anzufertigen.

Etwa ein Jahrzent zuvor beabsichtigte die NASA den Kern des Kometen 2P/Encke im Rahmen der Mission CONTOUR aus der Nähe zu untersuchen, doch die Raumsonde scheiterte im Jahr 2002 kurz nach ihrem Start.
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